Wiederkehrenden Zysten: "Ja zum Leben" (197)

Die Klientin leidet an immer wiederkehrenden Zysten, die auch schon operativ entfernt werden sollten - was die Klientin abgelehnt hat. In dieser Sitzung wird sehr deutlich, dass hinter diesem Symptom ein unerfüllter Kinderwunsch steht. Die Klientin wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind, hat aber Angst, dem Kind nicht das geben zu können was es braucht. In diesem Zusammenhang taucht natürlich auch ihre eigene Kindheit auf und das Gefühl, ihren Eltern immer zur Last gefallen zu sein. Sie trifft in dieser Sitzung ein klares Ja zu ihrem eigenen Leben und bearbeitet in weiteren Sitzungen den Hintergrund ihrer Zysten - mit Erfolg.

Th: Sag’ uns, wo du bist und wie es dir geht.

Kl: Mir geht es gar nicht gut. Ich fühle mich so starr, wie in einem ... - obwohl ich merke, es ist so schön um mich herum, aber ich kann überhaupt nicht atmen. Ich fühle mich, wie in so einem Sarg, so wie auf einem starren Sarg, der so auf den Wellen hin und her schaukelt und ich liege da so drin. Der ist weiß, der Kasten, der mich da so einpackt, aber da ist kaum Luft drin, da ist gerade so ein kleiner Spalt. Der Sarg ist ganz eng an mir. Der ist auch eigentlich zu, nur manchmal geht da, wenn die Welle den so schaukelt, daß der rechts hoch geht, so ein ganz kleiner Spalt auf, da kommt ein bißchen Luft rein und sonst bin ich wie in einem Panzer drin. Meine Brust tut mir auch weh, mein Rücken, meine Schulter.

Th: Deine Brust, rechts oder links?
Kl: Also, so der Brustkorb hier und der Rücken, das ist alles ganz starr, und so im Unterleib, da pocht es, und tut weh und zieht, und mein Nacken und mein Kopf sind auch ganz starr und tun weh.
Th: Ja, dann schau mal, was für einen Impuls du hast, was du tun möchtest, was du tun kannst.
Kl: Ich könnte den Sarg aufmachen und ins Meer springen.
Th: Ja, dann schau mal, ob es geht.
Kl: Ja, ich bin schon reingesprungen. Es ist schön, obwohl ich das Gefühl habe, daß es mehr so ein Wunsch ist, und daß ich aber eigentlich diese harte Hülle bin, obwohl, es ist jetzt, als wäre ich aus meinem Eigentlichem ausgestiegen und dann darf ich da raus und da im Meer schwimmen, aber ich muß immer wieder in diese starre Hülle zurück. Aber jetzt bin ich noch auf dem Meer, und die Hülle ist da so für sich auf dem Meer alleine, ohne Leben im Moment, weil ich ja lebe und das genieße. Also ich merke schon die Angst in mir, daß ich da wieder zurück muß und selbst, wenn ich da jetzt an den Strand schwimme und in den Wald laufe, ich kann noch so weit weglaufen, ich habe immer im Kopf diese Angst, ich muß ja doch wieder zurück oder sie holt mich wieder ein, sie zieht mich wie so ein Magnet wieder zurück.
Th: Mach mal folgendes: geh’ mal zum Strand, dann schau mal nach links und laß’ deine innere Frau mal auftauchen, so als kleiner Punkt, der immer größer wird. Spüre mal die Ausstrahlung, die sie hat, wie sie geht, wie sie langsam deutlicher wird, größer wird, auf dich zu-kommt.
Kl: Mir tut das ganz doll weh, hier an meiner Seite rechts unten, aber sie ist sehr schön.- Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf.- Hallo du schöne Frau, du bewegst dich so geschmeidig, so sanft. Du hast so was liebevolles. Jetzt nimmt sich mich in ihren Arm.
Th: Was trägt sie denn? Wie sieht sie denn aus?
Kl: Sie hat lange, blonde Haare und ein langes Kleid an, also so einen langen Rock und ein Oberteil. Alles ist sehr weit und bewegt sich so mit dem Wind. Sie ist barfuß. Sie hat keine Schuhe an. Sie ist ganz mit der Natur verbunden, mit dem Sand.
Th: Hör’ mal, was sie dir sagt. Was ist wichtig für dich?
Kl: Ne, sie hat schwarze Haare, also dunkle Haare - ah, und jetzt tut mein Rücken weh. Was sie zu mir sagt?
Th: Ja, hör’ mal, was sie zu dir sagt?
Kl: Du bist ein Goldstück, sagt sie zu mir. Ah, ich fühle mich aber eher wie ein Stück Kohle oder Brikett, fällt mir da gerade ein, so schwarz und fest und starr, das macht mich ganz traurig. Weißt du denn, warum ich so bin oder was ich tun kann? - Ja, jetzt setzt sie mich in ihr Herz und jetzt soll ich eine Wanderung durch sie machen. Jetzt bin ich in ihrem Inneren, aber es ist ganz schön eng hier bei dir. Ich spring da mal in so eine Blutbahn rein. Es ist ganz schön rot.
Th: Schau mal, ob du deine Zyste aufsuchen kannst.
Kl: Ja, habe ich auch gerade gedacht, das ist wie mein Inneres.
Th: Ja, du bist ja in deiner Weiblichkeit, in dir jetzt eigentlich drin.
Kl: Ja, jetzt schwimme ich hier so rüber nach rechts und dann runter. Es läßt sich ganz gut schwimmen da drin. Ja, jetzt gehe ich da unten um so eine Kurve herum. Jetzt bin ich hier, glaube ich, in so einem Eierstock drin. Ja, da ist auch diese Zyste, die sieht aus wie so ein Tier mit Beinen, wie so ein Krebs eher.- Therapeut fordert zur direkten Kommuni-kation auf. - Hallo, du siehst so irgendwie aus, wie so ein Tier, irgendwie gefährlich, als gehörst du gar nicht hier hin. Wie kommst du denn hier rein? Ich wohne hier, und ich verwüste hier. Ich bringe hier Unruhe rein, aber warum ich genau hier bin, das weiß ich nicht. Ich wurde hier einfach reingesetzt.
Th: Erzähle ihr mal, daß du sie eigentlich mit irgendwelchen Spritzen zum Platzen bringen wolltest, wie sie das findet, oder so. Frag’ sie mal.
Kl: Eigentlich solltest du morgen hier getötet werden, mit einer Spritze, daß du aufplatzt und weggespült wirst, dann wäre ganz viel Flüssigkeit gekommen, die hätte dich dann hier weggespült, und dann wärst du tot gewesen. Wie ist das denn für dich, wenn ich dir das jetzt so erzähle? Jetzt schaut er mich mit großen Augen an und nimmt so ein Bein vor den Mund, ganz erschrocken. - Das könnt ihr doch nicht machen mit mir. Obwohl ihr ja auch Recht habt, ich gehöre ja hier eigentlich auch nicht hin. Ich habe ja auch nichts Gutes vor. Ich hätte mich jetzt hier so langsam vorgearbeitet, und alles zerfressen. - Aber du kannst das doch nicht zerfressen. - Doch sagt er, ich wollte hier alles aufessen was hier ist. Das ist meine Aufgabe. Eigentlich mache ich es auch nicht gerne, aber es ist meine Aufgabe oder es ist mein Nutzen.-
Th:.Was hat dazu beigetragen, welche Ereignisse, vielleicht weiß er was, weil es ist ein Bild deiner Innenwelt, ist mit anderen Bildern und Erinnerungen verbunden. Vielleicht kann er dich mal mitnehmen zu diesen anderen Bildern und Ereignissen, wieso er dort entstanden ist.
Kl: Er sagt, er weiß von nichts. Er ist hier abgesetzt worden mit dem Auftrag, alles zu zerstören. Aber er könnte mich zu seiner höheren Instanz führen,sagt er.
Th: Sehr schön. Er ist bereit dazu, das ist toll.
Kl: Er sagt, eigentlich müßte er noch hierbleiben, bis er seinen Auftrag erfüllt hat, aber er könnte mal versuchen Kontakt aufzunehmen. Jetzt funkt er da so Lichtstrahlen raus. Jetzt kommt da so eine große Spinne von oben, so eine goldene, so eine ganz große kommt da angekrabbelt, die folgt so richtig diesem Lichtnetz. Der hat so ein Lichtnetz aufgebaut und die krabbelt da jetzt so runter und ist jetzt da und schluckt ihn jetzt so einfach, und schluckt mich auch.
Th: Ok.,du bist in der Spinne heißt das? - Klientin bejaht. - Ja, dann schaue dich um, das ist eine etwas höhere Ebene.
Kl: Jetzt geht es aber diesen anderen Lichtweg wieder zurück und dann wieder nach oben in so ein goldenes Schloß rein. Jetzt sind wir in so einem Schloß drin. Ist komisch, ich bin da zwar jetzt in diesem Schloß drin und kann mich aber trotzdem von außen sehen. Jetzt setzt sie sich auf so einen Thron und setzt sich eine Krone auf. Jetzt sieht er eher aus wie so ein kleiner Frosch. Da ist jetzt ein Frosch, aber der ist jetzt ganz doll geschrumpft, erst war er ganz groß und jetzt ist er ganz klein und sitzt auf diesem großen Thron und hat aber diese Krone auf.
Th: Also, diese Spinne ist zum Frosch geworden. - Klientin bejaht.- Ja, dann schau doch mal, ob du ihn ansprechen kannst, jetzt in deinem Bewußtsein.
Kl: Ich bin irgendwie in dem Frosch, so materiell, und geistig stehe ich vor ihm.
Th: Weil, du bist ein Teil von ihm und er ist ein Teil von dir.
Kl: Hallo Frosch, kannst du mich nicht mal hier rauslassen aus dir? Jetzt hat er mich nämlich ausgespuckt. Jetzt kann ich nämlich richtig vor ihm stehen, das ist viel besser, da können wir uns besser in die Augen schauen. Ich unterhalte mich nicht gerne, wenn ich nichts sehe, das nicht richtig sehe, nicht in die Augen schauen kann. So ist es besser.
Th: Du bist jetzt auf der Suche nach dem Hintergrund für deine Zyste, hast jetzt diese lange Reise gemacht und bist jetzt bei ihm gelandet. Was weiß er? Was hat er angeordnet?
Kl: Ja, hallo du Frosch, du weißt wahrscheinlich schon, warum ich hier bin. Ich bin jetzt hier zu meiner Zyste gewandert, weil ich gerne wissen möchte, warum immer diese Zysten in meinem Körper entstehen und dieser Krebs hat gesagt, er wüßte auch von nichts, er hat nur den Auftrag, alles in mir zu zerstören und mich so lebensunfähig zu machen, daß eigentlich das auch, was ich mir in meinem Leben wünsche, auch ein Kind zu haben, daß ich das nie erleben darf. Das macht mir immer ganz große Angst und das macht mich auch traurig. Ich verstehe nicht warum ihr immer wieder so gegen mich kämpfen wollt. Habe ich denn so was schlimmes getan oder woher kommt das denn, daß ihr immer wieder solche Zysten in mich einpflanzt, die mich so traurig machen sollen und mir so Schmerzen verursachen?Ich weiß nicht, was ich so schlimmes immer tue, daß ihr mich immer so bestrafen wollt. Kannst du mir da weiterhelfen oder mir zeigen woher das kommt? - Ja sagt er, das könnte er wohl. - Er sagt zu mir, du müßtest mal akzeptieren, daß du eine Prinzessin bist. Jetzt reicht er mir seine Krone. Ich soll sie aufsetzen, weil er meint, dann würde ich ihn besser verstehen.
Th: Ja, dann mache es mal.
Kl: Aber, er nimmt jetzt seine ab, aber trotzdem behält er seine, da ist jetzt eine zweite entstanden. Die setze ich mir jetzt auf - oh, das ist schön- aber ich fühle mich trotzdem traurig. Ja, gut du Frosch, dann zeige mir doch mal, warum du mich immer so bestrafst. Er sagt, er bestraft mich auch nicht, er hat auch diesen Auftrag, eigentlich würde er mich auch viel lieber glücklich und freudig sehen und umherspringend und mein Leben, lebend und alles genießen, was dort ist. Ja, das ist ja nicht so, deshalb ist das jetzt ganz wichtig für mich, das aufzulösen, daß ich das dann auch tun kann.-Ja, sagt er, dann komme mal mit. - Jetzt hüpft er von seinem Thron, und wir gehen los. Jetzt gehen wir auf so einem goldenen schmalen Pfad, durch eine Landschaft. - Oh, ich sehe schon wieder da so eine Höhle. - Jetzt gehen wir so bergab, in einen Berg ... ganz tief nach unten. Da ist jetzt eine ganz kleine Laterne an der Decke. Da steht ein Kinderwagen. Es ist ganz feucht hier in dem Keller und naß und ich habe das Gefühl, hier wird man richtig krank, - wo ich eigentlich nicht krank werde, - aber irgendwie fühle ich mich gerade richtig unwohl. Jetzt schaue ich mal in den Kinderwagen, da liegt ein kleines Baby drin, das ist ganz alleine da. Das ist eine ganz feuchte, kalte, dunkle Höhle und da ist nur so einen eckige Laterne an der Decke, so schmiedeeisern mit einem hellen Licht. Das macht mich richtig traurig hier unten. Der Frosch, der sieht jetzt auch gerade so ganz glibberig aus, ekelig, aber ich nehme ihn jetzt einfach mal auf den Arm.
Th: Den Frosch?
Kl: Ja. Also, ich habe ihn so an meine Brust genommen und er hat sich jetzt so auf meine Schulter gesetzt und guckt jetzt auch in den Kinderwagen. Oh, sagt er, das ist aber ein süßes Baby und das schläft so lieb.
Th: Das heißt, es kriegt eigentlich gar nicht mit, wo es eigentlich ist, so kalt und dunkel und feucht?
Kl: Ja, obwohl ich mich gerade frage, ob es überhaupt noch lebt. - Ich nehme mal die Decke weg. Es fühlt sich ganz kalt an.
Th: Kannst du spüren, daß da ein Zu-sammenhang ist, mit deiner Zyste und Baby kriegen? Da schläft ein Baby in dir und ist schon fast tot. - Klientin bejaht. - Frag’ mal den Frosch, ob du das bist, der Frosch weiß das.
Kl: Nein, sagt er, das ist das Baby was du eigentlich kriegen sollst, was du immer verdrängst, was du nicht haben willst.
Th: Ist das dein Baby, auf das du wartest, das du gerne haben möchtest ?
Kl: Ja. Jetzt ist meine Lunge gerade wie eine Eisenplatte
Th: Wobei ist die Lunge gerade schwer geworden, als du gemerkt hast, das ist dein Baby, auf das du wartest?
Kl: Ja, aber ich weiß vom Kopf, daß ich das nicht haben kann, weil ich überhaupt keine, - atmet schwer - weil ich mir damit mein ganzes Leben blockiere und ich gar niemanden habe und ich es auch nicht gut finde, alleine ein Baby zu haben. Und ich möchte ein Baby haben, was auch glücklich aufwachsen kann, und ich weiß, ich habe das nicht, um ihm das zu geben, was es braucht. -Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. - Ich muß an mein Mandala denken jetzt gerade, wo ich eigentlich meinen Schutz-engel malen wollte und als ich das dann gemalt habe, da mußte ich ganz viel lachen, weil das so lustig war. Dann habe ich zu der S., mit der ich das gemalt habe gesagt, das macht mir so viel Freude und ich habe das Gefühl, als wäre das mein Kind. Da sagt die, na ja, das ist dein Schutzengel. Ich habe weitergemalt. Wir hatten soviel Spaß miteinander, irgendwie war mir das so nah und vertraut, das war einfach so schön. Dann habe ich meinen Rahmen gemalt und normal sind die Rahmen weiß, für die, die ganz weit sind, und von meinem persönlichem Mandala, das war blau, aber dieses Mandala hatte einen rosa Rahmen. Da habe ich gesagt, S., das ist doch so ein richtiges babyrosa. - lacht - Ich habe also eigentlich mein Kind gemalt, und das ist meinem Schutzengel schon vorgeschaltet, weil mir das so nah war. Das ist da auf dem Mandala eigentlich ein Junge, aber es wird, wenn es auf die Welt kommt ein Mädchen und irgendwie war das so schön, da haben wir ganz viel geschrieben und soviel erzählt, - aber das ist ja auch ganz egal, jetzt bin ich ganz vom Thema ab. - Aber ich habe das gerade so vor mir, und ich habe das so über meinem Bett hängen gehabt und irgendwie habe ich immer gedacht, wenn das so ein lustiges und handwerkliches und kreatives Kind wird, habe ich immer gedacht, der A. (ihr Freund), der passt doch gar nicht dazu. Trotzdem hat er immer so darauf geguckt und gedacht, daß das so geordnet in sich ist ... aber irgendwie gefiel ihm das auch. Aber ich habe immer gedacht, das kann überhaupt nicht sein und in dieser Beziehung, ich kann überhaupt nicht geben was ich in mir habe, damit dieses Kind überhaupt so wird, wie es da ist.
Th: Erzähle es dem Baby. Du siehst, es ist kalt und dunkel und eng da unten und das ist der Ausdruck von deiner Zyste und wenn das so weiter geht, kannst du keine Kinder mehr kriegen, das steht dahinter. Der Krebs, die Zyste, zerfrisst alles.
Kl: Und was soll ich ihm jetzt sagen?
Th: Spüre mal, was du ihm sagen willst.
Kl: Ich fühle mich gerade wie gelähmt. Ich merke das jetzt auch mit dieser Spirale, es war so traurig darüber, daß ich ihn jetzt schon wieder verdränge oder nicht haben will, es, das Baby.
Th: Es liegt gerade vor dir, da unten, im Kinderwagen. Es schläft. Sprich es an, sage ihm mal was.
Kl: Ich habe ihm das doch auch schon gesagt, daß es mir eigentlich so leid tut, aber die Welt ist nun mal anders, als ich das in meinem Inneren habe. - Der Therapeut fordert zur direkten Kommuni-kation auf. - Oh, ich habe das Gefühl ich ersticke.-
Th: Merkst du, wie es zusammenhängt? Es macht dir so viel Druck. Da sitzt so eine Traurigkeit dahinter, soviel Ver-zweiflung, oder was auch immer. Des-halb wächst deine Zyste. Frag’ mal den Frosch, ob das stimmt. - Klientin bejaht. -
Kl: Er drückt mich gerade am Hals. Ah.
Th: Nicht festhalten.- Klientin fängt an zu weinen. - Nicht die Tränen runterschlucken. Das ist dein Kind, was da unten in der Kälte ist, und du willst es doch.
Kl: - flüstert - Aber ich kann es doch nicht haben.
Th: Dann sage es ihm. Das Baby muß es doch wissen. Sprich mit dem Kind.
Kl: Ich nehme es auf den Arm. Ach, du Baby, ich würde dich doch so gerne haben, und ich möchte dich doch auch irgendwann haben, aber ich kann das doch im Moment alles nicht. Ich habe doch überhaupt gar keine Basis, und ich habe überhaupt nichts, was ich dir geben kann. Es sagt - aber ich habe dich doch so lieb und ich möchte so gerne bei dir sein. Ich könnte dir so viel geben, daß du gar nicht so viel rumsuchen mußt. - Aber du brauchst erst mal so viel von mir, und ich möchte, daß du glücklich bist und lebendig bist und lachen kannst und alles das entwickeln kannst, was in dir steckt. Ich fühle mich so hart, aber irgendwann ist es bestimmt dann auch so. Es tut so weh.
Th: Sag’ es ihm.
Kl: Meine Lunge tut so weh. Ach, so ein scheiß. Ich will das doch nicht.
Th: Ja, und das zerfrisst dich.
Kl: Ja, ich weiß. Ich beiße auch die Zäh-ne immer zusammen.
Th: Atme mal ein bißchen. Atme mal ein bißchen mehr. Hier oben reinatmen, nicht festhalten. Da ist so viel, was du festhältst. - Klientin atmet tief durch. - Ja, loslassen.
Kl: Jetzt fängt auch direkt mein Zahn wieder an zu arbeiten, ist ganz dick alles.
Th: Und atmen. Bleib mal hier, was ist jetzt?
Kl: Jetzt magst du mich auch nicht mehr. Ich wollte das nie sagen.
Th: Was wolltest du nie sagen?
Kl: Sowas, aber ich hätte auch nicht beim A. bleiben können.
Th: Laß ihn auftauchen, sag’ es ihm.
Kl: Obwohl, du wolltest jetzt so gern ein Kind, aber ich habe gedacht, ich gehe kaputt, wenn ich bei dir bleibe und ich wäre noch mehr so zu gewesen, und das Kind wäre auch nicht glücklich geworden. Aber ich wollte es auch nicht alleine haben, es jetzt bekommen und dann mit ihm gehen.
Th: Wann ist diese Zyste entstanden, die du jetzt hast? Hat das was mit deinem Wegzug von A. zu tun? Gibt es da einen zeitlichen Zusammenhang? - Klientin bejaht. - Dann ist er ausgebrochen, ja.
Kl: Und wegen der Spirale, die da jetzt ist, weil ich jetzt wieder alles für Jahre verdrängt habe.
Th: Rede mit dem Baby. Es ist wichtig.
Kl: Ich habe es doch auf dem Arm, aber es ist so tot. - Atmet schwer. -
Th: Zeig’ es mal dem A.. Redet mal zusammen darüber. Du hast schon früher Zysten gehabt. Wann hast du die ersten gehabt?
Kl: Als ich mit ihm zusammen war. Ich weiß gar nicht, ob ich die schon vorher hatte. Ich weiß nur noch genau, nachdem wir gerade ein Jahr zusammen waren, da habe ich die Pille nicht vertragen und dann die Spirale genommen und dann mußte ich ja immer zur Unter-suchung alle halben Jahre und dann hat er die wieder gesehen und gesagt, die wäre jetzt so groß, daß sie mich jetzt sofort operieren müßten und daß sie jetzt gar nicht wüßten, ob sie die Eierstöcke noch retten könnten. Da weiß ich noch, daß ich da in der Wohnung gesessen habe und ganz traurig war und geweint habe. Da habe ich gedacht, wenn das jetzt passiert, dann mag dich gar keiner mehr. Damals fand ich das ganz lieb, als A. mich dann in den Arm genommen hat und gesagt hat, daß er mich dann auch noch lieb hat.
Th: Auch wenn du keine Kinder mehr kriegen kannst?
Kl: Ja, aber ich war trotzdem so traurig. Ich habe mich dann ja nicht operieren lassen. Er hatte dann zwar gesagt in zwei Wochen, aber die S. hat dann gesagt, daß wir das hinkriegen, aber das ging dann nicht so schnell, und dann hat es fast ein halbes Jahr gedauert und da habe ich ganz viel Angst gehabt, weil ich wollte das nicht, aber ich wußte auch je länger ich warte, um so schlechter werden die Chancen dann, wenn sie es nicht schafft. Aber ich hatte dann zu ihr auch das Vertrauen, daß wir das schaffen und wir haben es dann ja auch geschafft und dann war ich, - aua - ganz froh.
Th: Frag’ mal den Frosch, ob er was dazu sagen kann, der so auf der Schulter sitzt, was damals so der Auslöser war. Vielleicht weiß er das noch.
Kl: Weißt du denn, warum ich überhaupt Zysten bekommen habe damals? Oh ja, sagt er, das weiß ich ganz genau.
Th: Magst du es hören, dann frage ihn.
Kl: Dann sage es mir doch, was es war. Ich möchte es gerne wissen, damit ich es vielleicht besser auflösen kann. Da mußt du noch mal mitkommen sagt er. Ich habe das Baby immer noch, es ist zwar tot, aber ich habe das Gefühl, es hält sich richtig an mir fest. Jetzt sind wir in einem Krankenhaus. Da ist ein ganz langer Gang und Türen mit Glasscheiben drin, und jetzt bleiben wir stehen, vor einem Zimmer mit einer großen Glas-scheibe und da sind ganz viele Babys in einzelnen Betten. Das bist du da, sagt er. Ich liege da in so einem Bettchen und schlafe. Du hast immer so geschlafen, sagt er, weil du wolltest überhaupt nicht gesehen werden. Wenn du bei deiner Mutter warst, wolltest du auch nicht gesehen werden und du hast dort schon nicht geatmet, weil du nicht schwer sein wolltest und nicht belasten wolltest. Du hast überhaupt nichts angenommen von ihr, obwohl sie sich da auch gefreut hat, daß du da bist.
Th: Ist das so was wie, du wolltest selber schon kein Baby richtig sein oder gar nicht richtig als Baby in der Welt sein? Ist das so zu verstehen? Frag’ mal den Frosch.
Kl: Ja, du wolltest ganz schnell groß sein. Wolltest ganz leicht sein und eigentlich gar nicht da sein. Warum wollte ich denn nicht da sein? Du hattest Angst vor dem Leben. Du hast gedacht, du verstehst das hier gar nicht.
Th: Ist das so was, deshalb hast du auch Angst vor dem Baby?
Kl: Du schaffst es nicht, und wir werden es zusammen auch nicht schaffen.
Th: Und weil dich das alles, auch an das Babysein erinnert.
Kl: Mir ist so schlecht.
Th: Ja, das heißt, du hast dein eigenes Babysein auch nicht aufgearbeitet und jetzt, weil du ein Baby kriegen willst, es aber nicht geht, gibt es ganz viel Span-nung und haben sich die Zysten gebildet. Frag’ mal den Frosch, und schau mal, ob er nickt.
Kl: Ja, ich sehe da jetzt ganz viele, die wuchern so wie Pilze aus dem Boden, alles ist voll.
Th: Und wo ist das?
Kl: Alles in meinem Bauch, wie so ein Dschungel. Ah, ich möchte am liebsten tot sein.
Th: Ja, deshalb frißt die.
Kl: Die fressen mich alle auf. Die wachsen mir bis in die Lunge und überall hin, bis in den Hals, bis in den Kopf.
Th: Deshalb frißt dieser Krebs auch so lange, bis du tot bist, das hast du am Anfang auch gesagt. Das ist der Kreislauf. Das Baby ist schon halbtot.
Kl: Was soll ich denn nur tun? Du Frosch, oder du irgendjemand.
Th: Ok., bleib bei dem Frosch.
Kl: Du Frosch, kannst du mir denn weiterhelfen? Ich weiß wirklich nicht, was ich tun kann. Du brauchst einen Menschen, der dich wirklich liebt, sagt er. Jetzt sehe ich, dann blühst du auf wie eine wunderschöne Blume, jetzt habe ich gerade so eine wunderschöne Mohnblume, eine rote. Sie ist zwar ganz zart, aber trotzdem ist sie wunderschön.
Th: Frag’ den Frosch mal, ob ich das bewirke. Frage ihn einfach mal.
Kl: Du bist wie ein Goldregen, aber es ist ja alles ...
Th: Sprich es aus.
Kl: Es ist ja alles ein Traum. Es ist in mir und es ist Illusion.
Th: Sag’ es dem Frosch.
Kl: Es ist doch alles Illusion, es ist doch ein Traum. Nein, es ist Wirklichkeit, lebe es, sagt er. Traue dich doch endlich mal. Das verstehe ich nicht, das mußt du doch auch sehen, daß das alles überhaupt nicht umsetzbar ist. Ich brauche irgendwie einen anderen Ort. Nein, sagt er, gehe deinen Weg und laß’ alles auf dich zukommen. - So einfach geht das aber nicht.
Th: Sag’ ihm, was nicht einfach ist. Du mußt konkret sein mit ihm, dann kann er dir Fragen beantworten. Sag’ ihm, welche Bedenken du hast. Sprich es aus.
Kl: Also du Frosch, ich sehe das, daß das völlig unrealistisch ist und daß es auch keine Zukunft ist. Im Endeffekt ist es das, selbst wenn ich so den Weg gehe, bin ich doch dann auch ganz alleine mit dem Kind, das ist doch, wie das alles nur mal so schnell wandert und das hat hier für mich keinen Platz. Ich kann damit nicht umgehen. Es ist wahrscheinlich auch mein altes Muster, das Gefühl von einer Familie und miteinander glücklich zu sein und sich zu freuen und trotzdem noch Dinge zu bewegen und zu arbeiten und das alles miteinander zu kombinieren. Es gibt das ja nicht. Es ist nur in meinem Kopf drin und deswegen habe ich auch so einen Angst davor, aber ich möchte auch nicht zum A. zurück, nur deswegen. Außerdem hat das auch keinen Sinn, weil ich dann so zu bin, und wie ein Stein bin. Ich kann überhaupt nicht sein wie ich bin, obwohl ich weiß, daß ich ihm vertrauen könnte, aber was nützt es mir, wenn ich tot bin und das Baby ist dann auch tot.
Th: Höre mal, was der Frosch sagt.
Kl: Erst sagt er, vielleicht lebt er auf, aber dann sagt er, ja, du hast recht. Es ist so tot und so kalt.
Th: Hole ihn mal her und sag’ es ihm. Du mußt das klären.
Kl: Ja A., eigentlich habe ich ja auch immer gedacht wir schaffen das und ich wollte es auch irgendwie hinkriegen und hätte mir auch gewünscht , daß wir beide eine Familie werden und glücklich werden, aber ich habe einfach gemerkt, ich schaffe das nicht und ich kann das auch nicht. Ich gehe daran kaputt und ich habe auch überhaupt kein Leben in mir an deiner Seite und irgendwie fühle ich mich immer nur alleine. Ich habe auch gedacht, wenn wir ein Kind gehabt hätten, wäre ich immer nur mit diesem Kind alleine und ich hätte auch von meinen Dingen nichts mehr machen können, weil irgendwie, du ja auch nur mit deinen Dingen beschäftigt bist, und das ist kein Zusammenleben, es ist nur dieses Alleinsein. Und ich war dabei so traurig gewesen und ich hätte auch dem Kind das nicht geben können, obwohl ich ja auch weiß, das ist dann wieder abhängig sein, irgendwie. Das ist, wie bei meiner Mutter damals. Sie hat selber nicht die Kraft mir irgendwelche Liebe zu geben oder Freude oder Wärme, wenn mein Vater in der Nähe war, dann hatte sie zwar dieses Leben, aber es ist nur in sie geflossen, aber es ist nie bei mir angekommen, so habe ich eigentlich das was ich etwas brauchte von meinem Vater bekommen. Genauso fühle ich mich auch.
Th: Zeige ihm mal das Baby.
Kl: Und da er auch nichts dem Baby geben kann, wäre dieses Baby auch völlig tot und abgeschnitten und das möchte ich nicht. Dieses Bild, das ist so lebendig und so freudig, da ist soviel drin, da habe ich gesagt, das ist irgendwas anderes. - Sie zeigt ihm das Baby - Schau mal, siehst du da dieses Baby, in dieser kalten , feuchten, dunklen Höhle, mit diesem kleinen Licht. - Ja, sagt er, das macht mich richtig traurig.
Th: Erzähle ihm auch, daß das auch noch mit diesen Zysten zusammenhängt. Der Frosch hat dich dahin geschickt.
Kl: Der Frosch hat mich hierhin geführt und das zeigt mir auch, wie tot mich diese Zysten machen oder was sie für einen Grund haben, warum sie in mir sind, daß sie mich völlig zerfressen und auch so abtöten. Daß ich auch überhaupt nicht dahinkomme, was mir eigentlich so nah ist. So geistig bin ich so verbunden, mit diesem Kind, und daß es in der Realität überhaupt nicht umsetzbar ist. Es ist wie alles eigentlich in mir, ich immer gedacht habe, was ich in mir habe und das alles verdrängt habe, die Zeit wo ich gemerkt habe, ich habe mit meinen Dingen überhaupt keinen Platz auf dieser Welt, die funktioniert ganz anders. Ja, sagt er, du bist auch schon komisch. Ich verstehe dich überhaupt nicht. Ich weiß überhaupt nicht was du willst. Das macht mich jetzt richtig traurig und ich weine. Ich stehe vor ihm und weine. Ich weiß auch nicht, warum ich mich nicht ausdrücken kann, obwohl ich eigentlich denke, ich bin gar nicht so, es ist gar nicht so schlimm, was ich in mir habe, obwohl ich auch das Gefühl habe, ich weiß es auch gar nicht. Ich habe das Gefühl, es ist so viel Schönes in mir, aber ich weiß, es gehört hier nicht hin und deshalb verdränge ich es und ich weiß schon gar nicht mehr, was es ist. Ich habe das Gefühl, ich rede wieder nur wirres Zeug, gerade.
Th: Was macht dein Baby auf dem Arm?
Kl: Jetzt hat es, als ich das gerade sagte, mich angeschaut und sich ganz eng an meinen Hals gedrückt,die Arme um meinen Hals getan und jetzt weint es. Es ist ganz traurig, weil ich es nicht lieb habe, es nicht haben will. Aber ich will dich doch haben, aber jetzt doch noch nicht. - Warum nicht jetzt? - Weil ich überhaupt kein zu Hause für dich habe. Wir könnten das doch so vereinbaren, oder so.
Th: Das ist eine schöne Idee, wenn du ein zu Hause gefunden hast, innen und außen und ohne das Gefühl so wie jetzt, dann darf es kommen.
Kl: Das sagt es auch gerade. Du hast niemals richtig Platz für mich. Ich bin niemals richtig für dich. Ich werde dich immer belasten. Dieses Gefühl hat es von mir.
Th: Bring dieses Baby mal mit dir als Baby zusammen, damit sich die beiden mal kennenlernen, weil das ist auch das, was du als Baby hattest.
Kl: Ich lege das mal in das Bettchen ins Krankenhaus.
Th: Genau, die sollen mal zusammenkommen.
Kl: Ah, die nehmen sich direkt in den Arm. - lacht -
Th: Du wolltest niemanden belasten und das Baby will dich nicht belasten.

Kl: Jetzt fühlen die beiden sich ganz wohl und haben jemanden, jetzt sind sie nicht alleine, aber sie belasten auch niemanden. Sie liegen da in ihrem Plastik-bett für sich allein, so das Treffen der Ungeliebten, so irgendwie.
Th: Das heißt, du hast viel ungeliebtsein in dir zu spüren?
Kl: Ich fühle mich gerade auch ganz schwarz. Jetzt sehe ich gerade so einen ganz toten Wald.
Th: Es würde dir ja auch ganz gut tun geliebt zu werden. Kannst du diese beiden Babys lieben? - Klientin bejaht. -
Th: Dann gehe doch mal hin und sag’ es ihnen.
Kl: Ich liebe euch beide, wie ihr da so seid. Ihr könnt auch gerne zu mir kommen. Jetzt nehme ich sie beide auf den Arm. Das tut richtig gut. Jetzt habe ich auch kein Gefühl, als ob ich jemandem was wegnehme, weil sie haben ja auch niemanden.
Th: Und, es ist dein inneres Baby und es ist dein zukünftiges Baby, energetisch.
Kl: Mein ungeliebtes Baby?
Th: Dein zukünftiges.
Kl: Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Heißt das, daß ich es nie lieben werde?
Th: Dein zukünftiges. Das eine bist du als Baby, rein energetisch, und das andere war ja in diesem Kinderwagen, was mit dieser Zyste zusammenhängt, was du nicht haben wolltest, also dein zukünftiges oder dein potentielles Baby, -so als Energiebild zumindest.-
Kl: Ja, und jetzt habe ich die beide ...
Th: Du hast sie beide im Bewußtsein, das eine ist nicht mehr so alleine da im Krankenhaus, und das andere ist nicht mehr da, in der finsteren, dunklen, kalten Höhle.
Kl: Ja, der Kinderwagen da ist jetzt leer. Ich weiß nicht, ob das ausreicht, damit die Zyste abheilt, das kann ich nicht sagen. Wir können ja mal fragen.
Th: Ja, frag’ mal deinen Frosch.
Kl: Frosch, nein - er sagt direkt, das reicht nicht.
Th: Das reicht nicht, nein.
Kl: Wobei, er schmilzt auch ganz dahin, wo er so die beiden da so sieht, wie die sich im Arm haben, wir drei uns so im Arm haben.
Th: Was mußt du integrieren, was mußt du finden in dir?
Kl: Wärme und Liebe, orange und Stärke, aber eine andere Stärke.
Th: Er soll es dir mal zeigen welche Stärke.
Kl: Ah, es tut so weh, da irgendwie alles. Oh,ja.
Th: Solarplexus, ja. Du nimmst ihn nicht wichtig.
Kl: Ich bin ja auch nicht wichtig.
Th: Wer hat dir das gesagt? Wer hat dir das gezeigt?
Kl: Mein Vater.
Th: Laß’ ihn auftauchen.
Kl: Ja, Papa, ich habe halt so das Ge-fühl, daß ich nicht wichtig bin. Da kommt auch gerade so das Gefühl, immer wenn ich dann merke, ich bin doch irgendwie wichtig oder werde gebraucht, prompt ist es auch schnell diese Angst, ich schaffe das nicht und diese Erschöpfungs-zustände. Irgendwie hängt das alles miteinander zusammen, weil es mich auch gleich wieder in so eine Situation bringt, irgendwie möchte ich das sein, aber wenn ich es dann bin, kann ich es trotzdem nicht ertragen.
Th: Dann laß’ dir mal Situationen zeigen, die damit zusammenhängen, daß du dich nicht für wichtig hälst.
Kl: Papa, kannst du mir mal Situationen zeigen, die du mit mir erlebt hast, oder wo du für mich ausgedrückt hast, daß ich dir nicht wichtig bin? - Na, sagt er, da gibt es genügend. - Dann zeige mir doch mal eine. Jetzt sitzen wir am Tisch und essen Spaghetti, und die beiden schauen sich in die Augen. Sie sitzen sich gegenüber und ich sitze daneben, vor Kopf am Tisch, und ich denke, warum bist du jetzt hier, wenn du jetzt nicht hier wärst, dann könnten die beiden viel besser ihre Gefühle ausdrücken.
Th:. Wie alt bist du?
Kl: Drei oder vier, aber es ist komisch, ich sitze in einer Wohnung, in der wir eigentlich erst gesessen haben, als ich schon dreizehn, vierzehn war.
Th: Nimm mal das Alter von dreizehn, vierzehn, da muß ganz viel passiert sein, Pubertätsalter.
Kl: Da war ich so ein bißchen pummelig. Da war ich ganz traurig. Da esse ich gerade Quark, wo ich hinterher mal eine Allergie von hatte. Quark mit Kirschen.
Th: Ja, frag’ mal deinen Vater, was los war, welche Situation in dem Alter dann...
Kl: Was war denn da, was ist denn da passiert, daß das Gefühl auftrat, daß ich unwichtig bin? - Du wirst sowieso nichts aus deinem Leben machen. Schau’ dich doch an, wie du immer rumheulst.
Th: Hast du viel geweint damals?
Kl: Ja, eigentlich die ganzen Jahre.
Th: Schade, daß du aufgehört hast.
Kl: Aufgehört habe ich beim A.
Th: Als du ihn kennengelernt hast, oder wann?
Kl: Als ich gedacht habe, als ich gemerkt habe, wie stark er ist und das er so diese Realität, so dieses jetzt bist du kein Kind mehr ausgedrückt hat. Es ist eine Schwäche zu weinen und er hat auch immer gesagt, ich bin doch nicht dein Vater. Du brauchst gar nicht zu denken, daß ich mich jetzt so verhalte wie deine Eltern. Er hat mich dann auch immer ignoriert.
Th: Weinen ist Schwäche? - Klientin bejaht. - Und wenn du geweint hast, hat er dich ignoriert?
Kl: Ich habe das dann ganz schnell nicht mehr gemacht.
Th: Gehe mal in die Situation rein, wo du das beschlossen hast.
Kl: In Berlin.
Th: Erinnere dich mal an eine Situation.
Kl: Ja, wir stehen da irgendwie im Schlafzimmer, es war nach der Arbeit, irgendwie wollte ich mich einfach nur mit ihm ins Bett legen und ihn drücken und dann sagte er, immer bist du müde nach der Arbeit und da habe ich geweint. Da lag ich im Bett und habe geweint. Da sagte er, du brauchst gar nicht zu denken, daß ich dich jetzt tröste. Ich bin doch nicht dein Vater. Da habe ich geweint und das Oberbett irgendwie ... ja, ich war wütend ... da habe ich ganz viel geweint. Er stand da nur und schaute mich an, als wenn er auf so ein tobendes Blag guckt. Bescheuert, die hat doch nicht alle Tassen im Schrank, aber mich kriegt sie nicht weich, und ich habe so doll geweint.
Th: Stimmt, du hast ihn nicht weich gekriegt, er ist immer noch hart.
Kl: Ja, ich habe ihn nie, nie, nie, ich habe ihn nie erreichen können mit irgendwas. - Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. - Ich habe dich nie erreichen können mit irgendwas von meinen Ausdrücken, obwohl sie ja auch nie sachlich oder vernünftig waren, so wie du dir das vorgestellt hast, mit völlig fundiert und sachlichen Argumenten vorgetragen.
Th: Hast du da beschlossen nicht mehr zu weinen? - Klientin bejaht. - Geh’ in diesen Moment noch mal rein.
Kl: Ich sitze auf dem Teppich und bin völlig erschöpft vom Weinen und er steht nur da, ganz hart und guckt mich an. Jetzt dreht er sich um und macht die Tür zu und ich sitze da ganz alleine und da möchte ich auch gar nicht mehr atmen. Da habe ich gedacht und ich spreche auch nicht mehr und ich lache auch nicht mehr. Es lebt sich viel leichter und man hat auch gar keine Probleme. So wie er, er geht so durch das Leben und hat nie ein Problem.
Th: Und jetzt hast du die dicken Probleme.
Kl: Ja, ich habe das ja auch gemerkt, ich wurde dann immer schwärzer in Berlin, und dann bin ich auch da weggegangen.
Th: Kannst du den Beschluß zurücknehmen? Mach`s. Ich möchte gern wieder, daß du weinst.
Kl: Du tust mir so gut. Ich habe das Gefühl, daß du mich verstehst, obwohl ich weiß, daß ich nur irgendwie so ...
Th: Du mußt den Entschluß zurücknehmen, wenn du weinst halte ich dich, aber du sollst wieder atmen.
Kl: Aber ich löse ja immer nur Ärger aus,- flüstert - ich habe so eine Angst.
Th: Bist du bereit, den Entschluß zurückzunehmen? Du gehst sonst ein. Du hast aufgehört zu atmen.
Kl: Ich bin so lästig. Ich weiß überhaupt nicht wo ich hingehöre, wo ich hingehen soll. Bei dir habe ich meinen Platz gefunden und bin doch schon wieder lästig und anstrengend. Ich habe so eine Angst.
Th: Bist du bereit, den Entschluß zurückzunehmen? Riskier es.
Kl: Und was fange ich dann an? Eigentlich wäre es doch viel besser, wenn ich gar nicht hier wäre, nirgendwo wäre, aber ich scheine ja hier durch zu müssen.
Th: Du mußt nicht. Du mußt dich nur entscheiden.
Kl: Ich weiß ja, wenn ich tot bin, dann muß ich wieder hierhin, muß das ja noch mal durchleben.
Th: Frag’ den Frosch, ob du dieses - Ja - klar brauchst.
Kl: Ich habe ja keine Wahl. Was hilft es mir, nein zu sagen, dann bin ich ja krank und komme in die Klinik.
Th: S., es ist trotzdem ein Unterschied, ob du sagst, ich kann eh’ nicht anders und sage mal ja, oder ob du das „Ja“ fällst. Spüre mal den Unterschied.
Kl: Aber ich passe trotzdem nicht in diese Welt, in diese Zeit. Ich merke das ganz genau.
Th: Das kann ich nicht beurteilen, da kann ich dir auch nicht weiterhelfen.
Kl: Das weiß ich ja auch.
Th: Das mußt du rausfinden, oder auch nicht, das weiß ich nicht. Ich weiß nicht, ob du in die Welt reinpaßt. Vielleicht bereicherst du die Welt, auch wenn du nicht reinpaßt. Das weiß ich nicht.
Kl: Das kannst du auch nicht wissen, das muß jeder ausprobieren.
Th: Ah ja, hast du Lust es herauszufinden? Du Baby, hast du Lust auf das Leben?
Kl: Ich habe so eine Angst, daß ich so völlig abstürze, aber irgendwo werde ich auch lernen.
Th: Richtig.
Kl: Ein Chlochard an der Brücke.
Th: Den hatten wir schon. - lacht -
Kl: Der lacht ja auch noch.
Th: Du bist ja auch noch nicht ganz eingegangen und hast ihn gefunden und er freut sich darüber. Die Babys hast du gefunden, die freuen sich. Kommt mir vor, wie fünf vor zwölf. Du hast auch rechtzeitig hierher gefunden, bist soweit, dich mit allem zu beschäftigen. Du mußt nur noch die Entscheidung zurückfällen, sonst kannst du zehnmal was anderes wollen, wenn die Entscheidung mal gefällt ist in dir, dann arbeitet es weiter, und dann kommen keine Tränen mehr, oder nur noch so ein bißchen, dann atmest du nicht mehr, obwohl du willst.
Kl: Ja, ich hoffe mal, daß ich durchhalte.
Th: Dann höre auf durchzuhalten. Es gibt nichts mehr durchzuhalten.
Kl: Ich habe Angst zu versagen.
Th: Richtig. Du kannst eh’ nichts richtig machen. - Klientin lacht. -
Th: Das ist in der Synergetik so üblich, das hast du schon gelernt. Also gib es auf.
Kl: Was habe ich schon gelernt?
Th: Das ist in der Synergetik-Therapie so üblich, da kannst du eh’ nichts richtig machen, kannst nichts richtig und nichts falsch machen. Du kannst was machen, das hat Konsequenzen, dann kannst du gucken, was kannst du da lernen, dann geht es wieder weiter, so wie der Fluß fließt, der macht auch nichts richtig oder falsch, der fließt.
Kl: Er fließt seine Kurven und ist froh, wenn er nicht einbetoniert ist und geführt wird. Der fließt auch viel lieber durch die Wiesen, als durch den Betonschacht.
Th: Also, was soll`s. S., geh` an die Stelle hin und fälle die Entscheidung.
Kl: Ja.
Th: Zu wenig, das muß ganz tief kommen. Paß’ mal auf, ich mache jetzt mal folgendes: ich lasse dich fünf Minuten mal ganz alleine und du spürst einfach mal, daß es um den Punkt geht, nur um den Punkt, die Entscheidung zu fällen, die Gefühle zuzulassen, dein Weinen, deine Ohnmacht, dein Risiko, alles. Auch, wenn du weißt, daß du keine Wahl hast, klar, dann fällt die Entscheidung möglicherweise leichter, ja zu sagen. Aber guck mal, ob du sie ganz tief fällen kannst, ist wirklich wichtig. Ist es ok., daß ich dich alleine lasse, damit du sie fällst und ich nicht hier neben dir hänge und guck mal, ob du sie nicht fällen kannst, auch wenn ich hier nicht direkt bei dir bin.
Kl: Ich muß ja eh’ damit leben.
Th: Du mußt, ja gut, du darfst damit leben. Aber es stimmt, du mußt natürlich leben, und wenn du Hilfe brauchst, dann hole dir den Frosch, der kann dir helfen. Nimm dir die fünf Minuten jetzt Zeit, um an den Punkt zu kommen, daß du die Entscheidung jetzt fällst und dann arbeiten wir weiter. -
Fünf Minuten später. -
Th: Wo bist du ?
Kl: Ich habe mich für das „Ja“ entschieden und saß da auf dem Teppichboden in Berlin, in unserer Wohnung und dann habe ich die Tür aufgemacht und gesagt, - ich lebe jetzt und weine und lache -, und der A. saß vor dem Fernseher und sagte, dann tue es doch. Er sagte das zwar so, aber eigentlich sehr desinteressiert, dann habe ich gesagt, du, ich möchte hier nicht mehr bleiben und habe meine Koffer gepackt. Jetzt habe ich aber irgendwo gedacht, ob er auch ein Teil von mir ist?
Th: Dann geh’ noch mal zu ihm zurück...
Kl: Ich lasse aber meine Koffer vor der Tür stehen. Ich gehe noch mal zu ihm zurück, setze mich auf das Sofa.
Th: Sage zu ihm so was wie, der Anfang vom Ende war eure Beziehung.
Kl: Der Anfang vom Ende?
Th: Du hast beschlossen nicht mehr zu weinen, er hat nicht mehr nach dir geguckt, da ist eure Beziehung geplatzt. Ihr habt es nur nicht gemerkt. Ab dem Moment ist sie totgelaufen. Frage den Frosch ob das stimmt.
Kl: Ja, das stimmt, ab dem Tag hattest du auch keine Kraft mehr immer diese Strecken zu fahren, weil ich bin immer gefahren, weil ich ihn schonen wollte. Wir sind jede Woche Essen-Berlin gefahren
Th: Ab dem Moment hatte er keine Kraft mehr oder du?
Kl: Ich nicht mehr. Er hatte ohne Ende Kraft, aber er hat immer soviel gearbeitet und dann wollte ich halt das, was ich ihm abnehmen konnte abnehmen.
Th: Ja, sage ihm das mal.
Kl: Im Endeffekt hat er immer noch zu mir gesagt,- was hast du denn schon gemacht-, als ich dann da lag und nicht mehr konnte.
Th: Zeige ihm mal, daß deine Gefühle ab dem Moment unterdrückt hast, weil er sie nicht beachtet hat.
Kl: Jetzt habe ich auch gerade die Situa-tion, wo ich da in Chemnitz, da im Büro am Schreibtisch mich nicht mehr bewegen konnte,weil das so ein Krampf war, und ihn dann angerufen habe und ihn gebeten habe mich abzuholen und er hat gesagt, ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht fahren, jetzt sieh zu, wie du nach Hause kommst. Das war für mich so schlimm. - Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. -
Kl: Also A., als ich jetzt hier beschlossen habe nicht mehr zu lachen und nicht mehr zu atmen und nicht mehr zu weinen und ganz vernünftig und groß und stark zu sein, da bin ich eigentlich gestorben, und unsere Beziehung damit auch, und ich hatte auch von dem Tag keine Kraft mehr und habe alle meine Freude und alles was ich dir so gerne geben wollte verloren. Es war nicht mehr da.
Th: Hast du danach die Zysten entwickelt?
Kl: Das muß, glaube ich, alles da gewesen sein. Wir hatten zwar noch die Woh-nung in Essen, wir haben da ja noch ge-wohnt, ein halbes Jahr immer am Wochenende. Ich habe dann die Woh-nung dort immer gemacht, bevor wir wieder nach Berlin gefahren sind. Irgendwie war das glaube ich, alles so in einer Zeit. Ja genau, wir hatten die bis Ostern, und das war im Winter davor, als der Arzt mir das gesagt hat, und dann hatte ich das halbe Jahr noch bis zum Juli, sagte sie ein halbes Jahr brauchen wir, und der Arzt sagte, in zwei Wochen spätestens soll ich mich in diesem Krankenhaus anmelden. Das muß da irgendwie alles gewesen sein. Da hatten wir auch schon die Wohnung, halb da und halb da.
Th: Kann das so der Auslöser gewesen sein? Frage mal den Frosch. - Klientin bejaht. - Das kann deine Entscheidung nicht mehr zu weinen gewesen sein?
Kl: Ja, eine Frau zu sein, kein Kind mehr zu sein.
Th: Ja, weil eine Frau hat keine Gefühle usw., usw.
Kl: Ja, um das alles auszuhalten, was von mir gefordert wird.
Th: Gut, dann sage dem A., was dabei herausgekommen ist, was du heute noch für Zysten hast.
Kl: Wobei er sagt,er wollte das eigentlich gar nicht, oder er mag das eigentlich auch nicht, daß ich nicht ich selber war.
Th: Ja, aber zeige ihm, du hast die Entscheidung damals gefällt und deshalb ist das dabei herausgekommen, das soll er nun wissen.
Kl: Ich habe dein Verhalten so empfunden und daraus auch die Entscheidung getroffen, daß ich so sein muß, um überhaupt akzeptiert zu werden, daß ich da geduldet werde bei dir und bei dir bleiben darf. Deswegen wollte ich ganz stark sein und alles schaffen, und nicht mehr diese weinerlichen oder schwachen Ge-fühle zeigen, und auch nicht mehr reden.
Th: Sag ihm auch, deshalb bist du heute von ihm weggegangen.
Kl: Deshalb bin ich jetzt auch gegangen, weil ich so einfach nicht leben kann. Ich gehe daran kaputt. Ich bin ganz schwarz und dunkel.
Th: Das soll er wissen, der A. in deinem Kopf, der muß das alles wissen.
Kl: Deswegen, so alle paar Jahre, habe ich ja auch gemerkt, ich werde erdrückt und entweder ist er ausgezogen oder ich, weil ich erst mal wieder Zeit brauchte Lebenskraft zu sammeln. Dann habe ich wieder gemerkt, das liegt ja doch alles an mir, und dann wollte ich doch immer wieder zurück.
Th: Das liegt an deiner Entscheidung, die du damals gefällt hast, damit hast du deine ganze Energie weggedrückt.
Kl: Ja, aber dann habe ich gemerkt, wenn ich alleine war, ich hatte trotzdem Herzschmerzen und war traurig und fühlte mich alleine, dann habe ich gedacht, du bist ja doch krank und verkehrt, und es ist ja auch nicht besser, wenn du alleine bist und dann bin ich doch immer wieder zu ihm zurück.
Th: Wie fühlt sich das an, diese Ent-scheidung neu gefällt zu haben?
Kl: Das ist schön. Ich weiß zwar nicht was kommt und ich habe auch ein bißchen Angst davor.
Th: Ja, jetzt kommt vielleicht wieder das Weinen, wieder dein Gefühl, evtl. Wut, wenn du nicht ernst genommen wirst, kann ja jetzt alles wieder kommen. Frage mal den Frosch.
Kl: Der sagt gerade, Wut, mit Wut habe ich es nicht so.
Th: Na, damals hattest du sie schon ein bißchen.
Kl: Ja, da war ich wütend, da habe ich auch wirklich irgendwas im Schlafzim-mer geworfen.
Th: Das war ganz lebendig und ganz gut, das hätte er toll finden müssen, stattdessen ...
Kl: ... hat er wie versteinert in der Tür gestanden.
Th: Und du hast dich abgeschaltet.
Kl: Weil ich mir so kindisch vorkam.
Th: ... aber gesund ... Frage mal den Frosch, ob es noch was sehr Wichtiges gibt.
Kl: Irgendwie würde ich gerne mal wissen, es hatte doch auch irgendwie einen Grund. Ich denke auch, der A. ist doch auch eigentlich menschlicher, irgendwie diese Starrheit, ich verstehe die einfach nicht. Ich denke immer, irgendwas soll mir das sagen. Der Frosch sagt,- die soll mir was sagen.- Aber was soll sie mir sagen? - Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. -
Kl: Er ist eigentlich das, was auch ich von meiner Geburt her immer ganz tief in mir gelebt habe. Diese Starrheit, dieses sich abschnüren von allen Zuwendungen und Gefühlen. Du hast ja eigentlich noch nie dich gelebt. Du hast dich immer von allem zurückgezogen, immer ganz kühl, immer weggeschwommen, man konnte dich gar nicht packen, wie ein Fisch, der einem immer wieder wegflutscht.
Th: S., bist du bereit was anzunehmen?
Kl: Was anzunehmen? Ja.
Th: Egal von wem? Vom Leben, von den Menschen?
Kl: Jetzt fällt mir gerade dieser M. ein, wo ich denke, der ist eigentlich so von seiner Art her, und trotzdem stößt er mich irgendwie völlig ab, dann denke ich auch wieder, es ist alles verkehrt in mir, wenn er so spricht, hat er was Nettes und auch was Lebendiges, was Lustiges und trotzdem fühle ich mich völlig entrückt von dieser Art und dann denke ich auch wieder, ich kann das doch nicht alles annehmen und ich will das auch und ich kann mir doch nicht vorstellen, daß ich das annehmen kann.- Therapeut versucht immer wieder sie anzusprechen doch Klientin spricht einfach weiter, hört nicht... -
Th: S., hör mal, ich habe nicht gesagt alles annehmen.
Kl: Aber es ist eigentlich genau das Extrem von dem anderen und ich kann das auch nicht. Ich weiß nicht, was ich kann.
Th: Ich meine nicht alles annehmen, sondern annehmen.
Kl: Annehmen.
Th: Du kannst immer noch entscheiden, das will ich und das will ich nicht. Aber annehmen, deine Bereitschaft, wenn du geliebt wirst, nimm es an, und wenn du es nicht magst, dann ist es ok..
Kl: Aber dann habe ich auch wieder Angst die anderen Menschen zu verletzen.
Th: Richtig und das mußt du auch annehmen.
Kl: Dann denke ich, wenn ich jetzt den anderen verletze, dann werde ich auch wieder verletzt und dann werde ich dafür bestraft.
Th: Richtig, und das mußt du auch an-nehmen, die Angst vor Verletzung und vor Enttäuschung. Bist du bereit dazu?
Kl: Ja, ich möchte das. Ich kann das ja auch für mich rausfinden.
Th: Bist du bereit, das Leben wieder anzunehmen?
Kl: Ja, ich möchte das so gerne. Da kommt auch schon eine Sonne, hinter der großen Regenwolke.
Th: Ja, deine Tränen kommen bald. Deine Tränen kommen bald wieder viel stärker, deine Sehnsucht nach Leben.- Klientin atmet tief durch. - Und dein Atem geht langsam viel mehr. Du hast gerade tief durchgeatmet.- Klientin atmet noch mal tief durch. - Geht das Atmen etwas leichter jetzt?
Kl: Ja, ein bißchen, aber noch nicht so richtig ...
Th: Ok., frage den Frosch, ob es noch was Wichtiges gibt, noch einen wichtigen Auslöser.
Kl: Oh, er sagt, ja noch viel. Ist denn da noch was Wichtiges? Noch viel Wichti-ges. Sollen wir da noch ganz lange dran arbeiten? Nein, gar nicht mehr lange.
Th: Und bilden sich deine Zysten zurück.
Kl: Ja, sofort. Na ja, nicht ganz sofort, aber eigentlich doch, sagt er. Du kannst im Mai ruhig zum Arzt gehen, da sind die schon weg, sagt er.
Th: In vier Wochen.
Kl: Ich habe auch gestern den Termin abgesagt, für Freitag, und jetzt habe ich für den sechsten Mai einen neuen, das ist aber kein Problem, meint er.
Th: Wieviel Sessions sollen wir machen, mit dem Thema?
Kl: Drei.
Th: Ok..
Kl: Gibt es denn für heute noch was Wichtiges? Ja, sagt er.
Th: Dann soll er es dir zeigen.
Kl: Nimm die Liebe an und genieße sie in vollen Zügen.
Th: Bist du bereit dazu?
Kl: Ich habe Angst vor der Spannung, die dadurch entsteht.
Th: Bist du bereit dazu?
Kl: Sagt er, darauf wird sich alles auflösen. Es wird sich klären, so wie es zu klären ist. Nimm es an, sagt er.
Th: Ich habe einen Verdacht. Wenn du da durchgegangen bist, wird der Frosch dein Prinz. - Klientin lacht. - Das machen Frösche immer mit einer Krone auf. Frage ihn mal.

Kl: Jetzt guckt er gerade etwas verschämt. - Beide lachen - weil er hat dir ja eine Krone gereicht. Du warst eine Prin-zessin, du warst vielleicht seine Prinzes-sin und er sitzt vielleicht als Frosch auf dem Thron ...

- Sitzung wird dann beendet, die Klientin soll noch etwas bei ihren Babys und ihrem Frosch bleiben. Musik wird eingespielt.