Schuppenflechte - Arme und Elefant (208)

Die Klientin leidet an Schuppenflechte. In dieser Sitzung nimmt sie ihre Verletzlich-keit wahr und verwandelt sich schließlich in einen Elefanten - weicher Kern, aber eine dicke Haut. „Den schmeißt so schnell nichts mehr um.“
Außerdem deckt sie eine Situation aus der frühen Kindheit auf, in der sie ihrem Vater die Freundschaft gekündigt hat. Sie kann den Schock verarbeiten, ihren Trotz überwinden und sich mit ihrem Vater wieder versöhnen.

Kl: Ich sehe eine schwere Holztreppe, einen Gang und einen halbrunden Raum. Aus den Wänden kommen viele Arme. Warum sind denn hier so viele Arme, die nach mir greifen wollen? - Ich höre, die wollen dich zerreißen.

Th: Ich würde sie mal herbeirufen. Sie sollen sich zeigen, aus der Wand herauskommen, damit du sehen kannst, wer dich zerreißen will.
Kl: Ich möchte, daß ihr euch mal zeigt, ansonsten gehe ich durch die Tür. Da müßtet ihr ja dahinter stehen. Da höre ich nur, gehe nicht durch die Tür, da kannst du uns nicht sehen. Ich will trotzdem durch die Tür.
Th: Nimm doch mal den Impuls auf. Das ist ja schon sehr massiv. Sie kommen als Arme aus der Wand. Oder ziehe mal an den Armen. Schau mal, wer da raus kommt. Sichtbar machen, in Kontakt gehen.
Kl: Ich ziehe jetzt an einem Arm und da steht mein Vater vor mir. Ich habe jetzt meine ganze Familie im Kopf.
Th: Ziehe an den anderen Armen, dann siehst du, ob es stimmt.
Kl: Jetzt steht mein Ex-Freund vor mir. Wir haben gar keinen Kontakt mehr. Wieso bist du denn da? Du kannst doch gar nicht mehr an mir ziehen. Ich kriege keine Antwort. Es nervt mich nur, daß die alle da stehen.
Th: Deine rechte Hand zuckt. Was ist dein Impuls? Schau mal, was die Hand machen möchte.
Kl: Das ist eher wie ein Frieren das Zucken. Ich kann es auch gar nicht be-greifen, daß ihr alle da steht. Ich will, daß ihr mich in Ruhe laßt, das nervt mich. Was wollt ihr denn von mir? Da drückt sich mein Vater vor, weil er ständig etwas von mir gemacht haben will. Du spannst mich noch genauso ein, obwohl ich nicht mehr bei dir wohne.
Th: Spürst du, daß dein Körper zuckt und unruhig ist?
Kl: Das macht mich wütend. Ich verstehe, daß ich mal auf Mama aufpassen soll, weil dir auch die Decke auf den Kopf fällt. Ich will aber jetzt mein Leben in der Wohnung leben, außerdem hast du noch zwei andere Kinder.
Th: Erlaube doch mal, das zu tun, was dein Körper machen will, ganz von selbst.
Kl: Dieses Wegschütteln von den Hän-den, das engt mich wieder ein.
Th: Willst du dich wehren?
Kl: Ich brauche diesen Freiraum. – schlägt mit dem Dhyando – Das engt mich ein, das ist furchtbar.
Th: Das sind schon wie Spinnenarme, die nach dir greifen.
Kl: Ah, das ist furchtbar. – Ekelgefühl - Ich greife euch doch auch nicht an. Das will ich nicht. – wird wütender und schlägt
Th: Dann kannst du wieder nicht handeln.
Kl: Und das will ich nicht. Ich will, daß ihr zurück geht. Sie gehen zurück.
Th: Was ist mit den anderen?
Kl: Eigentlich ist das hauptsächlich nur mein Vater.
Th: Wie ist das für dich, wenn er zurückgeht? Wie fühlt sich das an?
Kl: Das fühlt sich o. k. an. Das ist auch ehrlich von dir. Aber das mußt du erst einmal kapieren, daß du mich einengst. – schlägt – So kann ich da nicht weiterleben. Ich denke immer, er ist beleidigt, wenn ich keine Zeit habe. Das ist so ein Verantwortungsgefühl, aber ich muß jetzt wieder meinen Kram machen. Ich konnte keine Nacht schlafen, weil ich immer nur die Mama gehört habe. – sie soll auftauchen – Ich weiß, daß du nichts dafür kannst, aber ich muß immer mitleiden. Die beiden anderen wohnen wo anders und mir tut es weh, daß ich das miterleben mußte. Und da habe ich dieses Verantwortungsbewußtsein dir gegenüber aufgebaut. Jetzt gehen mei-ne Hände auf und ich höre ständig den Satz, ich soll mich davon frei machen. Ja, ich will auch keine Verantwortung, ich will das abgeben.
Th: Schau mal, welche Antwort du geben willst. Verantwortung ist eine Ant-wort.
Kl: Ich will dich alleine leben lassen mit Papa. Und ich muß mich jetzt endlich richtig zurückziehen, in mein Leben. Und da möchte ich nicht, daß irgendwelche Arme nach mir greifen. Jetzt sehe ich die in meiner Wohnung. – genervt – Das ist ja furchtbar.
Th: Ziehe sie wieder alle raus.
Kl: Mein Bruder. – verwundert – Was machst du denn hier? Von dir habe ich gar nicht das Gefühl, daß du an mir zerrst. Warum bist du denn jetzt da? Du Arsch. Er sagt, weil er zu Hause nichts macht, muß ich seinen Part mit übernehmen. Du kannst auch mal was machen. Ich bin wie geschockt, wegen den gan-zen Armen.
Th: Ziehe die anderen auch raus.
Kl: Da ist mein Vater wieder, meine Mutter, meine Nichte Cora. Sie sagt, meine Mama hat keine Zeit. Ja genau, das ist es nämlich, weil ihre Mama keine Zeit hat. Und ich bin die einzige, an der es hängen bleibt. Und das will ich nicht. Das macht mich wütend und treibt mir die Tränen in die Augen. – verzweifelt – Wie soll ich auch da raus aus dem Schlamassel?
Th: Ziehe noch die anderen Arme raus.
Kl: Da kommt mein toter Onkel. Um deinen Scheiß müssen wir uns auch noch kümmern. Und da ist noch mein Ex-Freund. Ich weiß gar nicht, was du hier willst. Wir haben gar keinen Kontakt mehr. Ich habe dich seit Monaten nicht gesehen. Er sagt, daß er für die Freiheit steht. Wieso stehst du für die Freiheit? Er sagt, du mußt dir einen Mann suchen, damit du da raus kommst. Ja, E. hat Familie, deshalb hat sie einen Grund, daß sie nie Zeit hat. T. hat eine Freundin und auch nie Zeit und ich bin die, die Zeit hat. Obwohl ich überhaupt keine Zeit habe. Das will ich nicht. – sauer, schlägt – Ich will nicht die einzige sein.
Th: Sieh mal, ob sie auf dein schlagen reagieren.
Kl: Corara ruft ihre Mama und sagt, daß ich schlage. Jetzt kommt E. - Auf dich bin ich auch sauer. – schlägt – Du machst Vorschläge, daß Papa an der Feier teilnehmen kann und ich muß zu Mama. Du bleibst mit deiner Familie da. Das nervt und macht mich sauer. Ihr seid die ganzen Arme. – schlägt weiter – Ich bin doch nicht der Depp für euch. Papa ich mache es alles zu Liebe. Aber ich kann das nicht auf Dauer. Verstehst du das? Ja. Deine Putzfrau kann bügeln. Ich sehe sie jetzt bügeln.
Th: Erzähle doch mal deinem Vater, daß in dir Arme nach dir greifen und daß sich das nicht gut für dich anfühlt.
Kl: Papa, überall aus den Wänden kommen Arme raus und das fühlt sich Scheiße an. Da fange ich am ganzen Körper an zu zittern und ziehe mich wieder zusammen und das geht mir sowieso wieder über die Haut raus und das will ich nicht mehr. Ich will, daß das aufhört. Das ist wieder wie ein Ekel der in mir hochkommt. – schlägt – Das ist meine Wohnung, da soll keiner rein. Die ganzen Arme sollen verschwinden. Ich brauche Platz. T., du bist ein totaler Idiot, du bist eine total faule Sau, du machst nämlich überhaupt nichts. Du ruhst dich nur mit deiner Tussi zu Hause aus.
Th: Da ist ganz schön Energie dahinter.
Kl: - schlägt und beschimpft ihn weiter – Jetzt bringt er mir meinen Schrank nach Hause. – schlägt weiter auf andere Fami-lienmitglieder – Ihr geht mir alle auf den Nerv. Ich will, daß Ihr jetzt alle geht. Ganz weit weg von mir, daß ich jetzt Platz habe.
Th: Schau mal, ob es geht, einfach durch die Entscheidung. Willst du es jetzt so? Schau mal, ob es geht.
Kl: Mein Bruder sitzt mit verschränkten Armen auf dem Sessel. Du sitzt so da, weil ich sauer auf dich bin. – schlägt – Ich möchte mich auch mal so zurück ziehen können wie du. Du hast nie Zeit. Das mache ich demnächst auch. - schlägt stärker und beschimpft ihn wieder – Er läuft jetzt durch meine Wohnung. Er gibt mir Tips, wie ich mich zurückziehe. Ja, das ist sogar ganz gut. Das mache ich auch. Jetzt sehe ich noch E.. Sie sagt, wenn Du ein Kind hättest, hättest du auch keine Zeit. Dafür brauche ich kein Kind. – schlägt – Das will ich nicht als Ausrede. Ich will, daß Papa das versteht. – sie soll es ihm erklären – Ich will nicht mehr so oft zu euch. Natürlich lasse ich dich nicht hängen, aber das kann nicht so oft sein. Er steht vor mir und sagt, ich halte ihn doch selbst fest. Er hält mich doch gar nicht fest. – sie soll ihn fragen, was sie an ihm festhält – Die Sicherheit. Das verschlägt mir etwas die Sprache.
Th: Nimm es einfach nur wahr.
Kl: Das ist ja auch ganz gut, wenn man jemanden hat, der einem ab und zu eine Finanzspritze gibt. Jetzt sehe ich wieder meine Wohnung. Das sieht aus wie mei-ne Einweihungsfeier. Eben habe ich noch auf euch geschlagen und jetzt feiern wir zusammen. Ja, ich muß das zu Hause und die Verantwortung mehr loslassen. Mein Körper macht sich jetzt auch wieder breiter. Er zieht sich nicht mehr so zusammen.
Th: Dann gehe doch jetzt noch einmal die Treppe runter und schau, ob noch Arme aus der Wand rauskommen oder ob der Aspekt erledigt ist.
Kl: Wo die Arme waren, sind jetzt Blu-men, aber die Tür ist noch da.
Th: Das war die Vorstufe der Session.
Kl: Ich öffne die Tür. Da steht auf der Wiese ein Elefant. – sie soll etwas näher gehen und ihn ansprechen – Hallo Elefant, du bist ja riesig. Warum sehe ich dich denn jetzt hier? Ich soll so eine dicke Haut kriegen, wie er sie hat. Er will mit mir irgendwo hingehen. Jetzt kriege ich ein ganz komisches Gefühl. – weint – Ich habe noch gar kein Bild. Ich habe den Satz im Kopf: Ich bin so verletzlich. Alles tut mir so schnell weh. – weint – Er will mir was zeigen. Ich sehe einen ganz kleinen See. Er ist nicht größer wie ein Teich. Da kommt jetzt eine Elfe. Willst du mir etwas sagen, zeigen?
Th: Wie ist das für dich sie zu sehen?
Kl: Schön, ich hatte noch nie eine Elfe in der Session. Sie hat ganz zarte Flügel. Sie ist ein liebes Wesen. Sie sieht von der Kleidung wie ein Junge aus.
Th: Was verbreitet sie für eine Atmosphäre?
Kl: Es beruhigt mich. Ich bin jetzt wie in einem Phantasieland, wo viel Ruhe herrscht. Wo mir auch nichts passieren kann. Der Elefant hat eine Träne im Auge.
Th: Freut er sich, daß du jetzt da bist?
Kl: Warum hast du eine Träne im Auge? Er macht den Rüssel hoch und freut sich, daß ich da bin. Hast du denn schon lange gewartet? Ja. Ich soll ins Wasser gehen. Ich bin jetzt mit den Beinen im Wasser. Ich weiß noch gar nicht, was ich da drin soll. Ich soll mich reinigen sagt die Elfe. Von was reinige ich mich jetzt? Von der ganzen Last, die die letzten Jah-re auf mir gelegen hat. – traurig - Der Elefant nimmt auch Wasser in den Rüs-sel und pustet es wieder aus. Das ist richtig schön hier. Die Sonne scheint, es ist schönes Wetter. Hinten sehe ich einen Wald. Da steht ein Wurzelmänn-chen. Er kommt zu mir zum See. – ruhige Musik wird eingespielt – Wer bist du denn? Er sagt, ich bin dein Kummer und dein Leid. – weint – Magst du nicht auch ins Wasser kommen?
Th: Wie ist das für dich, daß du ihn jetzt so siehst? Du hast ihn ja bestimmt Jahre lang verdrängt, wolltest ihn nicht wahr nehmen.
Kl: Ich habe ihn ja schon wieder verdrängt, indem ich gesagt habe, komm doch einfach ins Wasser. Ich habe ihn gar nicht so richtig wahrgenommen. – sie soll ihn anschauen – Das ist wie ein Baumstamm, aus dem ein Gesicht kommt.
Th: Schau mal, er hat überlebt. Das was ganz tief lebendig ist, hat überlebt. Er ist da, hat auf dich gewartet und kommt jetzt. Schau mal, ob du ihn berühren kannst. Ihn ganz bewußt annehmen. – Klientin weint – Er geht ganz tief in Ver-bindung heißt das.
Kl: Er sagt, er hat ganz alleine in diesem Wald gelebt. Er hat sich versteckt, wenn jemand kam, weil er Angst hatte, daß noch mehr passiert.
Th: Und du wolltest ihn auch nicht?
Kl: Nein, wollte ich auch nicht. Ich wollte das nicht sehen. Ich habe das immer verdrängt.
Th: Frage mal, ob er dir böse ist.
Kl: Bist du böse auf mich? Nein, ich bin die einzige, der er vertraut. Ich spüre ganz stark meine Füße und Unterschen-kel. Das Gefühl geht jetzt in meine Oberschenkel. Das sind Teile von ihm, weil er auch ein Baumstamm ist.
Th: Du bist zu ihm geworden?
Kl: Ja, dieser Baumstamm sind jetzt meine Beine. Ich bin dieser Baumstamm.
Th: Wie fühlt sich das an, mit der Erde verwurzelt zu sein?
Kl: Gut, so richtig standfest. Das ist ein ganz massiver Druck in den Beinen, aber nicht unangenehm.
Th: Ist es so etwas wie fest und massiv im Leben stehen?
Kl: Ja, so kommt es mir auch vor.
Th: Dann müßte sich der Kummer, das Männchen auch verändert haben.
Kl: Wo er steht, kommen richtige Beine raus.
Th: D. h. er wird beweglich?
Kl: Ja. Das steigt von unten nach oben auf. Das geht ganz langsam. Jetzt ist es schon im Becken. Ich nehme ihn wahrscheinlich richtig in mir auf. Ich fühle mich jetzt so groß wie der Elefant. Das bleibt aber nur in meinen Beinen, das geht nicht höher. – sie soll die Elfe fragen, ob das o. k. ist – Ich das o. k.? Sie sagt, endlich spürst du wieder die Leben-digkeit. Jetzt geht es noch weiter hoch. Ich spüre es in meinen Armen. Der ganze Körper wird wie ein Baumstamm. So standfest. Jetzt kommt starker Wind auf. Und ich stehe da wie verwurzelt. Das schmeißt mich nicht mehr so leicht um. – atmet tief durch – Jetzt geht es noch weiter bis zum Bauch. Ich stehe richtig fest, mich kann nichts mehr so schnell umschmeißen. Das Wurzel-männchen ist jetzt in mir, ihn sehe ich auch nicht mehr.
Th: Ist der Elefant noch da?
Kl: Er ist noch da. Er macht mit mir einen Test und versucht mich umzuwerfen. Es kommt mir vor, nicht mehr so verletzbar zu sein, von innen heraus. Die Elfe sitzt jetzt bei dem Elefanten auf dem Rücken. Ich fühle mich jetzt fester an.
Th: Du hast auch einen tollen Freund.
Kl: Jetzt habe ich ja auch eine dickere Haut bekommen, obwohl Elefanten so sensibel sind. Aber innerlich bin ich be-stimmt noch sensibel. Aber irgendwie fühle ich mich gar nicht so.
Th: Ein Grundgefühl von Sicherheit?
Kl: Ja, das hat sich richtig in mir ausgebreitet. In die Arme, in den Oberkörper. Das ist ein gutes Gefühl.
Th: So ein bißchen wie, bei dir ankommen?
Kl: Ja. Jetzt nehme ich den Elefanten in den Arm und bedanke mich bei ihm. Ich weiß nicht warum, aber ich muß jetzt noch mal schnell in den Wald. Nicht daß da noch etwas liegt, das ich vergesse. Da drin kann ja kein Mensch alleine leben. Den Himmel sieht man vor lauter Bäumen kaum. Da muß man ja einschrumpeln. Das Wurzelmännchen ist in mir. Irgend etwas liegt da, was blinkt. Etwas goldenes, ein Ring. Ich nehme es mit. Das Wurzelmännchen sagt, das war sein einziger Freund in der Zeit, in der er da gelebt hat.
Th: Was symbolisiert der Ring?
Kl: Was bedeutet denn der Ring? - Sicherheit. Was ist das für eine Sicher-heit? Das ist ein Freundschaftsring. Ich ziehe ihn an und gehe zurück zu dem Elefanten und der Elfe. Wißt ihr, was der Ring zu bedeuten hat? Wir sehen zum Wald und da sieht jemand raus. Das war ein Freund von dem Wurzelmännchen. Ein Fuchs. Und der Ring ist das Symbol für die Freundschaft. Ich gehe noch einmal zu ihm. Ich habe mich jetzt bei ihm verabschiedet. Der Fuchs sagt, bei mir ist er auch besser aufgehoben. Ist das o.k., daß ich jetzt gehe? Er denkt schon. Ich spüre jetzt ganz tiefe Freundschaft. Jetzt bin ich wieder bei dem Elefant und der Elfe. Ich verabschiede mich. Das ist auch irgendwie traurig. Auch wieder durch die Tür zu gehen. Der Elefant geht einfach mit durch die Tür. Die Elfe bleibt dort. Er geht die Treppe hoch.
Th: D. h. er geht mit in dein Leben.
Kl: Er geht mit.
Th: Mit so einem Elefanten kann dir ja nichts mehr passieren.
Kl: Ja, den tritt man nicht so schnell um.
Th: Welches Leben wartet auf euch? Wie geht es weiter? Oder gibt es da noch eine Tür?
Kl: Nein, da ist keine Tür. Doch, da hinten ist noch eine mit Spinnweben davor. Elefant, ich habe da noch eine Tür entdeckt, soll ich da noch rein? Ich höre nur, renne um dein Leben. Das hört sich nicht gut an. Willst du mit reingehen? Ja, er geht mit. Das ist eine ganz alte verrostete Tür. Ich mache sie auf. Es ist uralt. Ich sehe einen Steinboden und einen schmalen Gang. Da sitzt ein kleines Mädchen und weint. Ich spüre in den Beinen das Wegrennen. Was bedeutet der Satz, renne um dein Leben? – zittert – Ich spreche das Mädchen an. Sie sagt, sie ist so erschrocken und die Mama war nicht da. Wie alt bist du denn? - 3 Jahre. Möchtest du mir zeigen, was passiert ist? Der Opa hat mich so erschreckt sagt sie. Meine Beine reagieren schon, die wollen wegrennen. - Das kleine Mädchen soll ihr zeigen, vor was sie weggerannt ist. – Ihr ist fast das Herz stehen geblieben und deshalb ist sie gerannt. Zeige mir mal, was da passiert ist. Sie sagt, die doofen Erwachsenen machen so blöde Spiele.
Th: Sie soll dich am besten dort hin führen, damit du es dir selbst ansehen kannst.
Kl: Zeige mir mal, was passiert ist. Sie sagt, die Oma lacht immer so doof. Worüber hat die Oma denn gelacht? Ich sehe noch meine Tante. Meine Oma hatte so eine Spielmaus. Ich wollte die Treppe hoch laufen.
Th: Bist du das kleine Mädchen?
Kl: Ich bin nicht richtig in ihr. Ich weiß, daß es das damals gab. Zeige mir mal, vor was du so erschrocken bist. – Die Klientin erschreckt sich und hält die Hände vor die Augen. Sie nimmt die Hände weg, sieht eine Maske und schreit ihre Familie an. - Eine Maske. Ihr habt sie wohl nicht mehr alle. Ihr spinnt wohl. Ich bin zu Tode erschrocken. – atmet tief durch – Jetzt ist es gut, jetzt kann ich wenigstens wieder atmen.
Th: Der Schreck von damals ist jetzt draußen. Hat es was mit Ekel zu tun? Sieh dir mal die Maske an.
Kl: Sie ist dunkel. Mir ist fast das Herz stehen geblieben.
Th: Das hat das Mädchen ja gesagt.
Kl: Stimmt. Ich kann jetzt richtig atmen. Mir ist eben die Luft weggeblieben. Ich kann die Maske gar nicht erkennen. Die stehen nur alle da und lachen.
Th: Bist du in der Lage mit zu lachen?
Kl: Ja klar lache ich jetzt. – lacht – Ich bin froh, daß es raus ist. Jetzt habe ich das kleine Mädchen auf dem Arm. Sie ist gut drauf. Sie hat keinen Schrecken im Ge-sicht, weint aber noch ein bißchen.
Th: Frage sie doch mal, wie sich das auf dein Leben ausgewirkt hat, ob es was mit deiner Krankheit zu tun hatte.
Kl: Ich habe mein ganzes Leben Angst gehabt.
Th: Hat das was mit der Panik zu tun, die wir schon paar mal hatten?
Kl: Hat das was mit meiner Panik zu tun, die schon öfter hoch kam? Das Mädchen nickt. Oh, ich bin eben erschrocken. – energisch -
Th: Es kam genauso hoch, wie du es er-lebt hast. – Klientin bejaht und lacht – Und so war es geankert. Ein besseres Beispiel für Ankerung gibt es gar nicht. Auch wie das Mädchen dich hingeführt hat.
Kl: Die Maske ist ja wirklich eklig. Sie ist ganz dunkel. – Die Klientin soll sie anfassen. – Ich spüre wie ein Unbehagen. Das kostet Überwindung. Wollen wir die zu zweit anfassen? Jetzt spüre ich wieder die Taubheit in den Händen und in den Füßen. Vielleicht konnte ich vor Schreck nicht wegrennen. – Die Klientin zieht die Maske runter und sieht ihren Vater. – Du warst das!? – fassungslos, energisch - Es tut ihm leid, daß er mich so erschreckt hat. Er nimmt das kleine Mädchen auf den Arm. Sie faßt die Maske an und hält sie sich selbst vor das Gesicht.
Th: Jetzt soll dein Papa mal so tun, als würde es ihn erschrecken.
Kl: Ja, genau. Er tut es. – atmet tief durch -
Th: Hat es irgend etwas zu deinem Papa verändert, daß er es war?
Kl: Ich muß nur spontan daran denken, daß er auch die Schuppenflechte hat. Es war schon komisch, daß ich dich darunter entdeckt habe.
Th: Schau mal, welche Bedeutung es hat, daß du ihn darunter entdeckt hast. In deinem Unterbewußtsein war es klar, daß er es ist, aber jetzt hast du es erst wahr genommen. Wie hat sich das ausgewirkt? Frage ihn mal.
Kl: Wie hat sich das ausgewirkt, daß du hinter der Maske warst? Er sagt, du hast mich oft falsch eingeschätzt. Das stimmt, ich lag oft daneben, obwohl ich dich so gut kenne. Aber auch bei wichtigen Din-gen habe ich dich falsch eingeschätzt. Habe irgend etwas anderes in dir gesehen.
Th: Konntest du deshalb nicht so viel Vertrauen entwickeln? Weil heute das Thema Vertrauen da war.
Kl: Und Sicherheit war auch da und Freundschaft. Warst du damals sehr enttäuscht von deinem Papa? Oh, eben se-he ich den Ring von vorhin und sie hat ihn meinem Vater vor die Füße ge-schmissen. Wie die Freundschaft gekündigt.
Th: Dann soll der Papa sich aber bei dem Mädchen entschuldigen. Es wäre schön, wenn das Vertrauensverhältnis wieder da wäre.
Kl: Sieh mal, sie schmeißt dir den Ring vor die Füße. Sie hat dir damals die Freundschaft gekündigt. Er geht zu ihr und fragt sie, wie er das wieder gut machen kann. Sie sagt, du bist ein böser Papa und knallt ihm auf die Wange.
Th: Wie reagiert er?
Kl: Er versteht es. Sie zeigt ihm die Stelle im Keller und sagt, daß sie dort wegen ihm gesessen hat.
Th: Sie soll ihn mal dort mit hin nehmen.
Kl: Sieh dir das an, hier hat sie gelebt, weil du sie so erschreckt hast. Jetzt muß er in dieses Gefängnis. – Klientin will schlagen – Da ist wohl noch mehr Wut da. Du hast mir weh getan, da bin ich so erschrocken. – schlägt – Jetzt schlage ich auch auf meine Oma, weil sie so doof gelacht hat. – schlägt stärker, Musik wird eingespielt – Das sitzt so tief. Sie schiebt meinem Vater jetzt Wasser zu. Kannst du ihm jetzt überhaupt nicht verzeihen? Sie verschränkt die Arme.
Th: Das war ein absoluter Schreck, Schock. Gehe mal in das kleine Mädchen rein, spüre das mal. Spüre auch mal diese Wut oder Trotz.
Kl: Das ist der Trotz.
Th: Der Trotz ist auch festgehaltene Energie. Keine Reaktion.
Kl: Ich kann im Moment auch nicht schlagen.
Th: D. h. aber auch für niemanden mehr erreichbar sein.
Kl: Das kleine Mädchen sagt ihm, daß sie deshalb auch nichts mehr für ihn gemacht hat. Sie beschimpft ihn. Liebe Papas machen so etwas nicht. Jetzt kommt meine Mama. Sie nimmt das Mädchen auf den Arm. Wir sind wieder im Flur bei meiner Oma. Die Kleine weint und meine Mama beschimpft die anderen. Ganz zu Anfang hat sie auch ge-sagt, die Mama war nicht da. Sie kuschelt sich in ihre Mama rein. Jetzt sehe ich wieder den anderen Gang. Was ist jetzt mit dem Trotz, den ich noch spüre? - Überwinden. Wenn ich darin hängen bleibe passiert nichts. Sie macht die Tür zu meinem Papa auf.
Th: D. h. du müßtest wieder zu deinem Papa gehen und dann kommt die Sehn-sucht nach ihm.
Kl: Sie sagt ihm, daß sie ganz schön sauer auf ihn war. – gerührt – Jetzt ist sie bei ihm auf dem Arm. Wir gehen jetzt aus dem Gefängnis. Wir gehen die Treppe hoch. Mein Papa kommt mir jetzt wie der Elefant vor. Ja, ich habe die Freund-schaft gekündigt und alleine gelebt, wie das Wurzelmännchen.
Th: Und jetzt hast du die Freundschaft wieder bekommen von dem Elefanten und jetzt deckt sich der Hintergrund auf.
Kl: Das Mädchen hatte ja auch den Ring in der Hand, den sie ihm vor die Füße geworfen hat. Das kleine Mädchen lacht, sie ist bei dem Papa auf dem Arm. – lacht – Jetzt sehe ich den Rest der Fa-milie. Es ist lustig meine Geschwister in dem Alter zu sehen. Die sehen jetzt so aus wie damals.
Th: Wie ist es da deinen Bruder zu sehen, der sich jetzt aus allem raushält?
Kl: - lacht – Mein Bruder ist schon ein komischer Kerl. Aber ich habe ihn schon lieb. Ihm ist auch irgend etwas passiert, daß er so geworden ist. Irgend etwas ist passiert, daß er sich so von uns ab-schneidet. Der muß auch mal Sessions machen. Aber er legt sich auf keinen Fall hin hat er gesagt.

Th: Dann muß er wissen, daß irgend etwas arbeitet.

Kl: Der weiß genau warum er sich da nicht hinlegt. Jetzt ist noch der Elefant dabei. Jetzt sind wir alle zusammen.

Th: Frage ihn noch mal, ob es noch irgend etwas gibt.

Kl: Er schüttelt mit dem Kopf. Da kommt jetzt die Elfe. Jetzt kommen alle zusammen, wie es sich gehört am Schluß. – lacht -