Kinderwunsch und Zauberstern


Klientin möchte gerne ein Kind haben, hat aber vor der Verantwortung Angst. Sie vermutet auch einen Abtreibungsversuch in ihrer Empfängniszeit. Diese Geschichte zeigt auf der Symbolebene sehr schön den Zusammenhang zwischen den beiden Seiten dieser Polarität: Die Ablehnung und der Wunsch nach einem Kind. Man muß zur Auflösung nicht die möglicherweise beteiligten „früheren Leben“ aktivieren, sondern kann die Energiebilder ausgleichen, da sie ja das „Resultat“ der gesamten Erfahrungen sind.

Kl: Ich bin da in einer Höhle in dem Berg. Die sind alle so schön dort und ich bin so häßlich. Die wollen mich nicht. Das macht mich jetzt auch ganz traurig.

Th: Ja. Spür doch mal, was ist häßlich an dir, was findest du nicht schön? Du selbst, oder dein Körper oder dein Gesicht?

Kl: Mein Körper, der ist so globig und so ganz behaart und braun. Die Haare sind so zottelig und mein Gesicht ist auch so häßlich.

Th: Ja. Bist du ein Mann oder eine Frau?

Kl: Ich weiß nicht genau, ich glaube, ich bin ein Mann. So ein Rübezahl irgendwie so, so allein dort. - Die Summe aller Ablehnungen? -

Th: Ja, schau einfach mal, was du machen möchtest, oder was du verändern möchtest.

Kl: Ich möchte schön sein.

Th: Ja. Und was ist, wenn du das Dorf siehst, was kommt da in dir hoch?

Kl: Die schmeißen mit Steinen. Das tut mir weh, wenn die nach mir schmeißen.

Th: Ja. Bist du da aufgewachsen, bist du da zuhause? Kennst du Leute dort näher? Spür mal hin.

Kl: (mit leiser, zittriger Stimme) Nee... Ich glaube, mich haben sie in der Kirche gefunden.

Th: Ja. Sowas wie ausgesetzt? Sei nochmal dieses Baby oder wie alt du da warst.

Kl: Ganz klein und, das ist aber eine komische Kirche, da ist so ein Taubenhaus auch, da sind so viele Tauben und ich bin ganz klein.

Th: Wie ist das denn von deinem Gefühl her, wenn du das wahrnimmst, daß dich deine Eltern da abgesetzt haben, dich ausgesetzt haben?

Kl: (mit zitternder Stimme) Ich bin so allein. Und da sitzen nur die Tauben um mich herum ... Aber da war ich doch ein schönes Baby, da war ich so ganz rosig und schön.

Th: Stell dir mal vor, du könntest mit deinen Eltern reden, die dich ausgesetzt haben, kurz vorher.

Kl: (mit weinerlicher Stimme) Ich will nicht weg! Ich will bei euch bleiben (weint). Ich bin doch noch so klein. (weint) Ich will nicht weg, bitte laßt mich da. Ich bin doch noch so klein, ich kann das doch noch nicht. Ihr müßt mich doch beschützen.

Th: Laß mal das Gesicht von deiner Mutter auftauchen und sag’s ihr.

Kl: Ich will nicht, daß du das mit mir machst, bitte nicht. Ich bin doch noch so klein. (weint) Und die sagt einfach, daß sie mich nicht will. ... Laß mich bei dir bleiben, ich bin doch so klein. Hab mich doch lieb. (weint) ... Sie will mich nicht, sie mag mich nicht.

Th: Aber sie hat dich gerufen. Sag ‘s ihr!

Kl: Du hast mich gerufen. Du hast gewollt, daß ich auf die Welt komm. (weint) Mama, bitte nicht! Bitte gebe mich nicht weg, bitte behalte mich! Sie mag mich nicht (weint) ... Mein Papa ist auch da und er will nicht, daß sie mich weggibt. Er möchte mich behalten. Aber sie ist stärker. Sie ist so ganz weiß und er ist so ein Brauner, Dunkler. Sie sieht aus, wie so eine Nonne, so eine Schwester, mit diesen komischen spitzen, eckigen Hauben. So ganz steril.

Th: Ja, frag sie mal, ob sie eine ist, ob sie irgendwo ein Gelübde gemacht hat, ob sie dich gar nicht haben darf.

Kl: Wer bist du denn? ... Ja, ich glaub, sie ist ein Nonne oder so. Sie hat so einen komischen Anstecker vorne dran. Und sie ist ganz hart und sie will mich nicht. Und er, der Mann ist traurig (weint) und er kann gar nicht zu mir hin, er kann mich nicht berühren, der kommt da nicht durch. ... Du kannst mich nicht berühren, du kannst mich nicht spüren. Sie hat mich so abgeschirmt, du kannst nicht zu mir kommen(weint). Das ist so wie Glas! Das ist so wie Glas, ich bin da in so Glas eingesperrt!

Th: Such dir mal irgendwo einen Hammer!

Kl: Ich bin zu klein, ich kann das nicht (weint).

Th: Dann gib deinem Vater den Hammer.

Kl: Bitte befrei mich!

Th: Schau mal hin, was er macht.

Kl: Ich weiß nicht, ich glaub, der traut sich nicht. - Geräusch von zerbrechendem Glas wird eingespielt ... Klientin würgt, beruhigt sich dann - Hat sich was verändert, tut er was? - Klientin bejaht - Ist noch Glas da?

Kl: Ja, es ist nur so ein Loch drin, es ist noch nicht ganz weg.

Th: Gut, dann laß ihn noch mal arbeiten. - Zerbrechendes Glas - (Klientin atmet tief durch) - Zerrbrechendes Glas - Puh! - Ja, schau mal, was sich verändert

Kl: Ich krieg Luft! - Zerbrechendes Glas - Ich krieg Luft, ich spür Luft! - atmet tief durch - Hol mich raus. - Zerbrechendes Glas - Hol mich raus! - Zerbrechendes Glas - Jetzt hat er mich rausgeholt. Das ist so ein Brauner, Zotteliger und er hat mich so ganz fest an sich gedrückt.

Th: Spür einfach seinen Körper, seine Nähe, seine Wärme, wie es ist, wenn jemand dich festhält. - Schöne Musik wird eingespielt.

Kl: Das ist schön, da wächst ein Busen und ich krieg da zu trinken und ich kann mich richtig mit meinen Fingern in dem Zottelfell so festhalten. - Musik - Oh, dieses Zottelfell, das fällt jetzt einfach ab. ... Das ist ja eine Frau, die sät und das ist so eine, eine Frau, die zum Land gehört und ich darf da einfach vorne dranhängen und sie hat nur einen Busen und der ist golden.

Th: Sie sorgt für dich.

Kl: Ja. - Klientin atmet tief durch - Ich fühle mich beschützt. Aber das Schöne ist, daß ich sie immer spüren kann, ich bin immer vorne an ihr dran. ... Es ist schön, ich fühle mich ganz beschützt von dir. Und ich will gar nicht weg. Ich will immer so dranbleiben. Ich will, daß du für mich sorgst, immer. Ich will, daß du nie weggehst. ... Ja, sie guckt runter zu mir und sagt: Ich geh nie weg, ich bleib immer bei dir.

Th: Und dann schau mal, was du alles dort lernst, wahrnimmst, kennenlernst, wie du langsam größer wirst, aufwächst. Was sich so verändert im Laufe der Zeit.

Kl: Ich bin ganz allein mit der Frau und es sind viele Vögel da, die am Acker sitzen. Da ist ein Fluß und ich geh überall rum und kann mir alles anschauen und das Gras ist ganz hoch. Ich glaub, ich hab doch Angst, daß die Frau mich wieder weggibt. ... Ich hab Angst, daß du mich wieder weggibst! Ich gehör da irgendwie noch nicht so hin. Ich hab Angst, du gibst mich wieder weg.

Th: Was sagt sie, was antwortet sie?

Kl: Sie sagt: Du mußt auch irgendwann weg. Ich bin nicht ewig für dich da.

Th: Spür mal, ob du einverstanden bist, daß alles nur auf Zeit ist ?

Kl: Ich muß erst weg, wenn ich ganz groß bin.

Th: Und ist das o.k. für dich, oder willst du möglichst nicht groß werden?

Kl: Ich will groß werden, weil ich möchte mir auch anderes angucken, ich möchte auch vieles sehen. Und ich verabschiede mich dann und dann ist sie ganz alt und ich geh dann weg.

Th: Wie ist das für dich, dich zu verabschieden, spür das auch mal, daß du Abschied nimmst von jemand, der für dich gesorgt hat, ganz ganz intensiv für dich da war.

Kl: Ich weiß nicht, ob ich sie jetzt allein lassen darf, ich weiß nicht, ob ich dich allein lassen darf, jetzt, wo du alt bist. ... Sie sagt, du kannst weggehen, ich sterbe jetzt. Ja. ... Ja, dann geh’ ich.

Th: Schau doch mal, wo du hinkommst, was geschieht

Kl: Ich komme auf so eine Betonstraße und links ist so ein ganz steiler Berg und rechts ist Stacheldraht und ich weiß überhaupt nicht, was das ist. Und ich muß die Straße entlanggehen, ich kann gar nicht anders. Es gibt keine andere Möglichkeit. Und da gibt es auch gar nichts, was wächst. Alles ist ganz grau und öde.

Th: Ja, spür mal, was du tun könntest, tun kannst. Was hat die alte Frau dir vielleicht beigebracht für so eine Situation? Erinner dich mal, was könntest du tun? Was tust du?

Kl: Aus meinen Fußtappen kann Gras wachsen, wo ich gelaufen bin. Das ist grün.

Th: Da, wo du hintrittst, verwandelt sich der Beton zu Gras. - Klientin bejaht - Schau mal, was du noch tun kannst, was du' von ihr gelernt hast.

Kl: Ich habe gar keine Angst, das ist ganz komisch. Das ist irgendwie eine total staubige Gegend, selbst die Sonne sieht man nicht richtig. Da ist so Staub davor, es ist alles ganz staubig. Die Berge, alles ist staubig. Ich glaub, die muß man abstauben.

Th: Ja, guck einfach mal, was du machen möchtest, was du tun kannst, was du verändern möchtest. Probier es aus. Du bist jetzt in der Welt, du bist jetzt allein für dich. Du kannst all das, was du gelernt hast, anwenden, wann immer, oder wo immer du es gelernt hast, das ist egal.

Kl: Ich will das alles berühren und dann wird es grün. Ja. ... Ja, und dann gibt es auch Tiere, Kühe. Die sind froh, daß ich komme und die lecken so an mir. ... Die zeigen mir dann den Weg, wie es weitergeht und dann bringen sie mich ins Dorf.

Th: Schau mal, was da geschieht.

Kl: Da sitzen viele Leute am Brunnen und die gucken. Die Kuh sagt dann, schaut mal, wen ich gefunden habe. Und dann krieg ich was zu essen und die sind alle ganz neugierig und wollen wissen, wo ich herkomme.

Th: Du hast das Gefühl, sie nehmen dich an, jetzt? Sie stoßen dich nicht mehr aus?

Kl: Ja, sie mögen mich

Th: Kannst du dir erlauben, das zu spüren, jetzt, ganz tief, ganz deutlich?

Kl: Ja, sie haben mich vermißt. (atmet durch) Ich will dableiben.

Th: Sag's ihnen einfach mal, was du möchtest. Schau sie an dabei.

Kl: Ich möchte hier bei euch bleiben. ... Und dann sagen sie „ja“ und zeigen mir mein Haus. (atmet tief durch) Es ist soo schön! Ich mache die Tür auf und der Tisch ist gedeckt und da steht was zu Essen und es ist so, wie wenn der Tisch schon immer gewartet hätte und das Feuer brennt. Die Häuser stehen alle im Kreis um den Brunnen rum, das ist so ein runder Platz. Ich bin zuhause. - Musik wird eingespielt um dieses Gefühl - „Zuhause angekommen zu sein“ zu ankern. Doch nach einiger Zeit wird die Klientin unruhig. Ihr Körper signalisiert Bewegung.

Th: Was ist so deine Grundhaltung jetzt? Was möchtest du tun?

Kl: Irgendwie werde ich von was getrieben. Ich muß irgendwie weiter und kann nicht bleiben.

Th: Ja, laß dich mal anziehen von dem. Auf der einen Seite treibt es dich, von der anderen Seite zieht es dich an. Geh einfach durch die Zeit hindurch. Es ist egal, auf welcher Ebene du ihm begegnest. Ja und dann laß es auftauchen, jetzt. Was ist da, wo bist du?

Kl: Da sind so hohe Berge und was hinter den Bergen auftaucht, das ist so eine feurige Kugel. Ich will an die Kugel ran, aber die wird bewacht. Von so einem alten Zauberer, so ein komischer Kerl. Der ist so groß, so blau.

Th: Hast du ein bisschen Angst vor ihm? - Klientin bejaht - Dann sag ihm mal, daß er dir ein bißchen Angst macht.

Kl: Du machst mir Angst. ... Er sagt, ich brauche keine Angst zu haben.

Th: Toll! Dann bedank dich, kuck mal, er redet mit dir. Und du brauchst keine Angst zu haben. Frag mal, ob er dir noch einen Tip geben kann. Oder frag ihn, für was er da ist, was er da macht.

Kl: Was machst du denn? ... Er sagt, ich muß auf diese Kugel aufpassen. Die muß ich schmieden und immer drehen. ... Also, damit die Sterne immer da dranbleiben können, muß er immer diese Kugel drehen und daß die Kugel immer das Feuer kriegt, damit die Sterne da dran leuchten. Und er sagt, er muß das jetzt für immer und ewig machen, sonst gibt es die Sterne da dran nicht.

Th: Wie ist das für dich, was passiert mit dir, wenn du ihn so siehst? Der hat seine Aufgabe gefunden, aber er muß sie ewig machen.

Kl: Du machst mich neidisch, daß du das machen darfst und du tust mir aber auch leid, daß du das immerzu machen mußt.

Th: Hast du denn deine Aufgabe schon gefunden? - Klientin verneint - Sag's ihm auch!

Kl: Ich habe meine Aufgabe immer noch nicht gefunden. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. ... Er sagt, daß ich hierbleiben kann und daß ich zuschauen kann. Und dann läßt er mich auch ein wenig drehen.

Th: Spür mal, wie das ist, die Sterne zu bewegen, dafür da zu sein. Du hast ja den riesen Vorteil, du kannst es sein lassen, du kannst jeden Moment aufhören.

Kl: Ja, ich habe total Angst, daß ich das richtig mache. ... Ja, er sagt, ich könnte das schon. Die würden sich dann halt mal ein bißchen schneller drehen, aber das macht nichts. Oh, jetzt schenkt er mir einen Stern. Und er sagt, daß das mein Stern ist. Das ist aber schön. Das ist ja so ein ganz Großer und ich bin ja doch so klein und dann könnte ich an ihm hochgehen und dann könnte ich ihn einfach drücken. Und dann weint er, und er ist ganz einsam. ...Und ich muß wieder weiter. ... Ja, ich bin jetzt einfach nicht mehr so leicht, wie vorher, ich hab jetzt diesen Stern.

Th: Ja. Was hast du bekommen durch ihn, durch dieses Erlebnis?

Kl: Ich weiß nicht, ich bin einfach nicht mehr so jung und ich bin nicht mehr so leicht. Ich weiß auch gar nicht, wie ich diesen Stern so richtig tragen soll. Ich weiß ja nicht, wie man einen Stern richtig trägt.

Th: Frag ihn doch mal, unterhalte dich mal mit ihm! Der kann antworten.

Kl: Stern, wie wirst du denn richtig getragen, wie mach ich das denn richtig? Dann sagt der Stern, das kommt darauf an, wie groß ich gerade bin. Wenn ich klein bin, dann kannst du mich einfach so in die Hand nehmen und wenn ich groß bin, dann mußt du mich auf deinem Rücken tragen. Und wenn ich gerade leuchten muß, dann muß ich groß sein. Und irgendwie lauf ich jetzt mit diesem Stern da so an so einem Berghang entlang und der muß dann von da runterleuchten, der Stern. Und ich muß diesen Stern jetzt immer schleppen.

Th: Ist das so ein Stückchen Aufgabe, das du übernommen hast? Fast ein bißchen unfreiwillig?

Kl: Ja. Und der ist auch manchmal ganz schön fies, dieser Stern, der macht sich auch schwer. ... Du machst dich so schwer! Dann muß ich ja so schwer tragen. Du bist gemein zu mir! Er sagt, ja dafür bin ich ja auch dein Stern. Ich will aber nicht so einen schweren Stern! Ich sag ihm das, aber er sagt, er will sich nicht leichter machen. Er sagt, er will so schwer bleiben. Ich könnte ihn natürlich einfach absetzen, ich muß ihn ja nicht weitertragen.

Th: Spür mal, daß du genau an dem Punkt bist, wo deine Mami auch gestanden hat. Du warst das Baby und sie wollte dich nicht mehr. Und sie hat dich auch einfach abgesetzt. Du warst ihr zu schwer geworden, hast zuviel geschrien, oder was auch immer.

Kl: Aber der ist auch blöd, der Stern. Der, der ist so, der ist wirklich lästig.

Th: Ja, das kleine Baby für deine Mami war auch lästig, das hat immer geschrien, wollte unbedingt dauernd nuckeln, wollte versorgt werden. Das ist o.k. Krieg's einfach nur mal mit, daß das irgend sowas ähnliches sein könnte, oder vielleicht sogar ist.

Kl: Ich will auch nicht ständig zwischen diesen Bergen hin und her und den Stern da rumtragen. Ich muß, immerzu denselben Weg gehen, vorwärts und zurück, weil der Stern einfach auf diesem Weg laufen muß. Und da sagt er, ich muß ihn tragen, weil er kann selber nicht laufen.

Th: Ja, da hat er recht. Wie ein Baby, er will auch versorgt werden. Ja, dann sag's dem Stern, sag ihm das alles. Und spür mal, daß du die Macht hast, ihn sein zu lassen.

Kl: Stern, ich hab jetzt keine Lust mehr, dich zu tragen, das ist so lästig. Ich möchte irgendwie auch noch was anderes sehen. Ich muß immer nur dieses Stück hier ewig auf- und abgehen und du bist mal leicht und bist mal schwer und du bist gemein und ich ... Schau doch einfach selber, wie du dich bewegst! (atmet tief durch)

Th: Läßt du ihn liegen? Was geschieht?

Kl: Nein. Ich hoffe, daß irgendjemand vorbeikommt, dem ich den in die Hand drücken kann. Aber da kommt kein Mensch. Wieso muß der Stern sich auch immerzu hin- und herbewegen? Der kann doch auch an einem Platz bleiben. Auf so einer Bergspitze. Aber ich weiß auch gar nicht, ob ich weg will. Ich weiß auch gar nicht, was ich dann soll, wenn ich weggehe. Und wenn ich dableibe, dann habe ich das Gefühl, ich verpasse was. Und ich will das auch nicht sehen, daß der Stern so von mir abhängig ist, ich will das nicht. Und außerdem ist er so steif. ... Ich möchte, daß mir der Stern einfach auch was zeigt, ein Gefühl oder so, daß der nicht so ein steifes Ding da ist, das ich da ewig rumschleppen muß. Und er ist nur mal kleiner und mal größer. Ich möchte, daß er auch lebendig ist. Wie soll ich das denn machen, daß der Stern lebendig wird?

Th: Frag ihn einfach mal, was er braucht, was will er von dir.

Kl: Was brauchst du denn, damit du lebendig werden kannst? Er sagt, er möchte, daß ich ihm Geschichten erzähle und daß ich mit ihm rede und daß ich ihn berühre und daß er eigentlich gar nicht so steif ist, aber er muß aufgeweckt werden und ich soll ihn doch aufwecken.

Th: Frag ihn doch mal, was ihm helfen würde, lebendig zu werden, und welche Farbe das dann wäre. -Klientin nennt rot - Gut. Dann stell’ dir folgendes vor, du läßt dir diese Farbe rot aus dem Universum in deinen Körper reinlaufen ...

Kl: Das ist in den Beinen. ... Die wird nach oben immer heller. ... (atmet tief durch)

Th: Fließt die Farbe noch? - Klientin verneint - Gut. Dann laß sie jetzt nochmal fließen, aber diesesmal durch dich hindurch zu ihm, zu diesem Stern und zwar auch solange, bis sie von selbst aufhört zu fließen. Und schau, wie dieser Stern sich anfängt zu verändern dadurch.

Kl: Der wird ganz weiß und schmilzt. ... Das wird auch ein Mensch. Der hat irgendwie so grüne Kleider. Ich glaube, das ist ein Mann. Und jetzt kann er dann den Berg verlassen, jetzt kann er einfach runtergehn. Es ist angenehm, daß er da ist. Ich mag mich gern mit ihm unterhalten. Das ist irgendwie so ganz anders, weil sonst bin ich lieber allein gegangen. Der ist sowas, das zu mir gehört.

Th: Ja. Wie geht es weiter? Geh mal weiter vorwärts auf der Zeitachse.

Kl: Irgendwie sind wir dann müde vom Laufen. Und da ist eine Brücke und ein Fluß, so ein Bach und Fische und da wollen wir jetzt einfach bleiben. (atmet tief durch) Ja, ich will da bleiben. Weiter will ich gerade gar nichts, einfach nur so...

Th: Ja, dann laß dort, wo du jetzt bist, mal deine nächstwichtige innere Gestalt auftauchen, die du vielleicht noch gar nicht mal kennengelernt hast.

Kl: Das ist ein Kind. Es hat blaue Augen und es ist schon ein paar Jahre alt. Es ist ein Mädchen, es ist ein ganz freches, so ganz quirlig.... Du, ich mag dich. Ich hab dich ganz gern.

Th: Was braucht es von dir? Es ist ja ein Teil von dir auch, der in dir lebt.

Kl: Es sagt, ich will rumtoben können und ich will immer wieder heimkomen und ich will ganz viel erkunden und wissen, daß du auf mich wartest, daß du da bist. (Freiheit und Sicherheit! )

Th: Wie ist das für dich? Ist das zuviel verlangt oder ist das o.k.?

Kl: Ja, das ist schon in Ordnung. Ich bin da, wenn du kommst. Ich bin da und du weißt, wo du mich findest. Und geh nur ruhig weg. Es will auch mit anderen Kindern spielen, dieses Kind. Und es ist schön, daß jemand zu mir sagt, ich soll warten.

Th: Ja, du bist wichtig für sie. Hast du mit ihr, mit diesem Kind noch etwas zu klären, jetzt in diesem Moment?

Kl: Nein, das ist schön, ich bin ganz glücklich.

Th: Gut, dann laß mal die nächste Gestalt auftauchen in dir, die du vielleicht noch nicht kennengelernt hast.

Kl: Ich glaub, daß ist so eine giftige Alte irgendwie, so ganz alt, mit grauen Haaren, ganz verrunzelt und scheußlich! Die mißgönnt mir das einfach, was ich da jetzt leben kann. Die ist total neidisch. Und die will mir das kaputtmachen. Sie tut vornerum so ganz süß. Sie grüßt mich und ... und ich weiß genau, die will mir jetzt was Böses tun.

Th: Gut, dann stell dich jetzt vor sie und sag es ihr!

Kl: Du willst mir was Böses, du neidest mir das, was ich hab. Du willst mir das nicht gönnen, du willst das selber für dich, du Alte, Blöde!

Th: Und dann guck mal, wie sie jetzt darauf reagiert.

Kl: Ja, die sinkt dann so zusammen, so wie wenn jemand die Luft rauszieht. Die wird ganz klein. Sie hat keine Macht über mich.

Th: Kennst du diese Energie so aus deinem heutigen Leben, manchmal? Taucht sowas in dir auf?

Kl: Ja. Ich bin auch manchmal so giftig und neidisch.

Th: Wann hauptsächlich? Welche Situation, welche Erinnerung kommt?

Kl: Wenn eine Frau ein Kind kriegt. Oh, jetzt wird es mir ganz heiß.

Th: Möchtest du gerne ein Kind haben? - Klientin bejaht - Hast du das Gefühl, es gibt schon ein Kind, das auf dich wartet, für das du dasein möchtest, sowas?

Kl: Ich glaube, es hätte mal eins gegeben. Aber ich hab das, ich hab's nicht ins Leben gebracht. (mit zittriger Stimme) Ja, ich glaube, es hätte ein Kind auf die Welt kommen wollen, wie ich mit dem H. zusammen war, und der wollte keines. Und ich hab dann auch immer so gut verhütet, daß ich kein’s gekriegt habe.

Th: Jetzt laß mal H. auftauchen und sag's ihm!

Kl: Ich hätte so gerne mit dir ein Kind gewollt und du hast keines gewollt (weint) Und das liegt jetzt noch in mir.

Th: Wie sieht H. aus, nachdem du ihm das so klar und deutlich sagst?

Kl: Er sagt, daß er es mir ja gesagt hätte, daß er keines will. Aber das liegt jetzt noch in mir. Das ist sowas Vertrocknetes. Das liegt da unten in meinem Bauch. Es hat sich irgendwie eingenistet.

Th: Hast du noch so ein bisschen Verbindung zu dem Kind?

Kl: Nein, ich will es eigentlich loshaben.

Th: O.k., dann stell dir das Kind einfach vor und dann sagst du ihm das. Daß du gespürt hast, daß es kommen wollte, daß die Seele kommen wollte, sags ihr einfach so mit deinen Worten.

Kl: (weint) Ich hab mich einfach nicht getraut.(weint) Ich hab mich einfach nicht getraut, dich ins Leben zu bringen. (weint) Ich hätte dich gern bei mir gehabt.

Kl: Ich bin irgendwie traurig, weil ich das nicht eher erkannt hab und daß ich solche Angst gehabt habe, und ich glaube, ich habe immer noch Angst. Ich bin so traurig darüber, daß du nicht eher kommen konntest.

Th: Bist du denn bereit, dir selbst zu verzeihen?

Kl: Ja, ich hab's nicht eher gekonnt.

Th: Ja, dann sag's diesem Baby auch.

Kl: Du konntest nicht eher kommen, weil ich es nicht gekonnt habe.

Th: Ist das o.k. für sie? - Klientin bejaht! - Spür das mal, wie’s ihm geht

Kl: Irgendwie ist das unheimlich, das Baby kann überhaupt noch nicht sprechen und ich kann mich trotzdem mit ihm unterhalten.

Th: Spür mal, das es da eine Kommunikation gibt und daß du dich jetzt schon mit dem Baby unterhältst, das irgendwann mal zu dir kommt.

Kl: Das tröstet mich sogar und macht mir Mut und sagt, daß ich das schon schaffe.


Synergetik Therapie Institut
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