Diese Innenweltreise dient der Dokumentation der Grundlagenforschung der Wirkungsweise zur Psychobionik und stellt keine Werbemassnahme da, sondern dient der Informationsaufklärung des kritischen Verbrauchers. Alle verwendeten Krankheitsbegriffe sind laienhaft gemeint und wurden entweder von einem Arzt oder Heilpraktiker gestellt und vom Klienten mitgeteilt. Für die Arbeit des Synergetik-Profiler spielen Krankheitsbilder prinzipiell keine Rolle.

Zusammenfassung der Innenweltreise zum besseren Verständnis für den informationsbereiten und mündigen Bürger:

Tinnitus

Die 43-jährige Therapeutin leidet seit mehreren Jahren unter zwei verschiedenen Ohrgeräuschen. Bereits in der Probesitzung taucht die Mutter der Klientin als wesentlicher Krankheitshintergrund auf. Die Klientin hat sich ihr Leben lang bemüht, alles zu tun, um endlich die ersehnte Zuwendung und Anerkennung der Mutter zu bekommen. In der ersten Sitzung kann sie dieses Thema so tiefgreifend bearbeiten, daß sie ihre Mutter innerlich loslassen kann. Nach weiteren Sitzungen berichtet die Klientin, dass ihre reale Mutter im Außen sich komplett verändert hat und die Ohrgeräusche so weit in den Hintergrund getreten sind, dass sie sie nur noch selten wahrnimmt.

Kl: Rundherum ist alles dunkel und die Treppe ist schneeweiß. Und wo ich jetzt den ersten Schritt so drauf gemacht habe, da merke ich, daß so ganz leichte Hügel in der Stufe drin sind und ich überlege, was ist das für ein Material.

Th: Sprich doch diese Treppe einfach mal direkt an und schau mal, ob sie antwortet.

Kl: Ja, sie sagt, ich bin eine bewegliche Treppe. Sie bewegt sich.

Th: Wie ist das für dich?

Kl: Ein bisschen unsicher. Ein bisschen wie auf so einem Schiff - es schwankt so ein bisschen. Aber rechts und links ist ein Geländer da, das ist auch weiß, und das ist fest. Und da halte ich mich jetzt dran fest und jetzt finde ich es fast als lustig, daß sie sich bewegt. Ja, jetzt habe ich den Halt gefunden und jetzt finde ich es ganz lustig, daß ich da runterschwanken kann.

Th: Genau, schwanke mal runter.

Kl: Jetzt merke ich, daß ich ganz neugierig werde. Ich habe das Gefühl, die geht sehr weit runter. Ich sehe kein Ende von der Treppe. Ich schwanke weiter, aber ich fühle mich ziemlich sicher. Ich habe das Gefühl, die Treppe endet in so eine wasserartige Masse. Ich gehe jetzt weiter nach unten und dann verschwindet die Treppe in irgendwas Dunklem.

Th: Willst du in dieses Dunkle reingehen.

Kl: - ängstlich - Puh!!

Th: Ja, was kommt da hoch?

Kl: Ich weiß nicht, so ein bisschen wie Ekel. - Sie soll es dem Dunklen direkt sagen. - Ja, Dunkles, könntest du nicht zur Seite gehen - so wie man das Meer teilt? Ja, ich merke, Dunkles, du bist ein bisschen trotzig. Und trotzdem, tu das jetzt bitte für mich. Und ich fühle, so untergründig zieht es sich zurück, weil es nicht anders kann. Ich bin erstaunt, daß das wirklich geht. Ja, und jetzt sehe ich von der Treppe mehr. Die geht unwahrscheinlich tief runter und die knickt so etwas nach hinten ab. Und ich denke, mein Gott, da kann ich ja gar nicht mehr laufen, da falle ich ja nach vorne. - Die Klientin spricht die Treppe darauf an, woraufhin sich diese begradigt. - Sie begradigt sich und sie ist nicht mehr weiß, sondern so goldgelb und sehr viel schmaler und das Geländer hat geendet.

Th: Wie ist das für dich?

Kl: Jetzt werde ich unsicher und ängstlich. Ich habe Angst daß ich falle.

Th: Sag es der Treppe.

Kl: Ich habe Angst, daß ich falle, wenn du mir kein Geländer dazu gibst. Und die Stufen sind auch so schmal. Ja, jetzt sehe ich, daß von unten so ganz dünne Seile hochkommen und das fließt direkt in meine Hände rein, jetzt. Aber ich merke, es ist nicht mehr dieser Halt, den ich weiter oben hatte.

Th: Das heißt, je tiefer du in dich reinsteigst, desto mehr kommt das Thema Haltlosigkeit und Unsicherheit hoch. - Die Klientin bejaht. - Ist es ok. für dich das wahrzunehmen und dennoch mit deiner Haltlosigkeit und Unsicherheit weiterzugehen?

Kl: Schwierig.

Th: Dann nimm dir jetzt erstmal den Raum, diese Gefühle ganz deutlich wahrzunehmen.

Kl: Ja, da ist im ganzen Körper eine Unsicherheit. Ich habe aber das Gefühl, ich muß jetzt da runter gehen. Es gibt kein Zurück mehr. Ich muß das jetzt wagen. Und die Treppe schwankt genauso wie oben, aber sie ist viel schmaler. Also, ich setze jetzt meinen Fuß auf diese erste Stufe und ich merke, daß gerade meine Ferse darauf Platz hat und ich habe wirklich Angst, daß ich hinfalle, daß ich runterrutsche oder ... - Sie fragt nach einem inneren Helfer, der ihr Halt geben kann, aber es taucht niemand auf. - Nein, es ist so, als ob eine Stimme in mir sagt, du kannst das selber. Das ist immer wieder das gleiche. Warum hilft mir denn keiner. Ich muß es immer alleine machen. Und da kommt in mir so ein Trotz jetzt hoch.

Th: Ja, spür den mal.

Kl: Also gut, dann mache ich es eben. Das ist mit jetzt wurscht, dann könnt ihr mir alle gestohlen bleiben und dann sehe ich eben zu, wie ich an diesen dünnen Dingern da Halt finde. Ich schaff’s und jetzt ist es ganz eigenartig - ich finde auf einmal Halt mit den Fersen und ich denke, ach, so geht es vielleicht doch. Und dann gehe ich äußerst vorsichtig und ich merke, jetzt sind die Stufen auch noch glatt. Also, ich rutsche ein bisschen. Ein ganz fataler Gedanke kommt jetzt, also, ich denke, ich mach mir da einfach Talkum unter die Fersen und jetzt geht das, jetzt rutsche ich auf einmal nicht mehr.

Th: Also, du weißt dir schon zu helfen.

Kl: Ja, ja. Und jetzt geht das, und jetzt merke ich, das Geländer gibt so ein bisschen nach und ich wickle mir das jetzt so ein bisschen um meine Finger rum und dann habe ich mehr Halt. Und dann denke, ich, naja, das wird jetzt sehr lange dauern, aber ich schaffe das schon. Jetzt bin ich schon wieder ruhig. Also gut, denke ich, ich schaffe das auch alleine, dann könnt ihr mich alle mal.

Th: Also, der Trotz ist mit dabei.

Kl: Oh ja, den Trotz den spüre ich hier so als Gänsehaut in den Armen.

Th: Dann sag mal, Trotz, ich spüre dich, daß du bei mir bist.

Kl: Trotz, ich merke dich sehr in meinem ganzen Körper. - Die Klientin schüttelt sich.

Th: Und sage ihm auch, was er macht in deinem Körper.

Kl: Trotz, du ziehst mich zusammen und im Grunde behinderst du mich auch. Du behinderst mich. Du machst mich verkrampft. Du nimmst mir meine Lockerheit. Jetzt lockert sich das so ein bisschen. Jetzt geht es besser. Jetzt geht es auch mit weniger Verbissenheit. Ich habe das Gefühl, die Stufen werden ein bisschen länger und jetzt geht es leichter. Also gut, denke ich, jetzt geht es ja ganz gut. Jetzt gehe ich weiter. Die Spitzen der Stufen werden jetzt so orange-rot. Das finde ich ganz angenehm, das gibt Wärme. Gleichzeitig habe ich Angst, hoffentlich wird das nicht zu heiß.

Th: Sag es der Treppe.

Kl: Du Treppe, dieses orange-rote glaube ich wird mir zu heiß. Kannst du das nicht ein bisschen mindern? - Ja, die macht das. Also, ich gehe sehr langsam Stufe für Stufe weiter. Jetzt schwebt die Treppe auf einmal in den Wolken.

Th: Wie ist das für dich?

Kl: Wackelig. Da wird es mir schon mulmig.

Th: Merkst du, der Weg in dein Inneres ist sehr schwierig.

Kl: Oh ja.

Th: Sag doch der Treppe, sie soll dich jetzt mal in dein Inneres führen und du wirst dir dort dann auch diese ganzen Themen - Haltlosigkeit, Unsicherheit, Trotz usw. - anschauen. Frag mal, ob sie dich in diesen Gang mit den Türen führen kann. Frag mal, ob sie dir hilft.

Kl: Also, Treppe, ich frage dich jetzt mal, ob du mir hilfst, in mein Inneres zu gehen. Dazu bist du ja eigentlich da. Ja, sie sagt, ich kann dir helfen. Und zwar wird das Schwanken jetzt immer stärker und sie will mich so wegschleudern. Und das fühlt sich eigentlich ganz gut an. Ja, ich lasse los, du schleuderst, ich löse hier meine Schlingen und bin eigentlich ... gespannt. Ich werde so rausgeschleudert wie in so ein weißes Wolkenbett. Huh, jetzt merke ich erstmal, wie ich so durch die Luft fliege, uhh, ahh ... und ich lande auf einer grünen Wiese. Das ist aber schön da, das ist ja wie im Märchen. Ahh, das ist aber schön da. Ich bin auf einmal so klein, glaube ich. Da stehen so große, weiße Margeriten und schönes großes Gras. Also, ich komme mir sehr klein vor. Da sehe ich einen Gartenzaun, es ist sonnig, es ist wunderschön.

Th: Wie ist es für dich so klein zu sein.

Kl: Komisch, ungewohnt, ich frage mich, warum ist diese Welt so groß für mich und warum bin ich so klein.

Th: Frage die Welt direkt.

Kl: Ja, Welt, warum bist du so groß?

Th: Hör mal hin, was die Welt dir antwortet.

Kl: Sie sagt, du bist gar nicht klein, du meinst das nur. Kuck mal richtig hin, kuck mal auf deine Füße. Dann kucke ich auf meine Füße und die sind so groß wie jetzt meine. So, und dann wachse, sagt die Welt, wachse und werde groß. Ja, und dann ziehe ich mich so in die Länge.

Th: Vielleicht ist es das, was jetzt ansteht für dich - zu wachsen, deine wirkliche Größe auszufüllen.

Kl: Oh, Gott, da wird es mir ganz anders. - Die Klientin atmet heftig. - Nein!!

Th: Ja, drück’s aus.

Kl: Da habe ich Angst. - Die Klientin atmet immer heftiger und fängt an zu weinen.

Th: Ja, drück deine Angst aus.

Kl: Nein, ich habe Angst. - weint. - Ich kann nicht. Ich will nicht. Ich habe Angst.

Th: Ja, was passiert, was spürst du?

Kl: Ich kann mich gar nicht dagegen wehren, ich wachse, meine Wirbelsäule zieht mich so in die Höhe. Ja, und dann lasse ich es einfach geschehen. Ah, habe ich jetzt einen Kopfschmerz.

Kl: Ja, der Kopfschmerz soll sich in ein Bild umsetzen, fordere ihn auf.

Kl: Kopfschmerz setz dich um in ein Bild, jetzt, sofort! - Da sehe ich ein Feuer in der tiefschwarzen Nacht.

Th: Ja, gehe hin zu dem Feuer.

Kl: Da sehe ich zunächst mal, wie um das Feuer lauter schwarze Gestalten tanzen. Uh, ich kriege Gänsehaut. Das ist mir sehr vertraut. Da sehe ich erstmal so glühende Augen, bedrohlich. - Sie soll die Augen direkt ansprechen. - Eure Augen sind bedrohlich und widerlich.

Th: Reagieren die auf dich.

Kl: Ja, das sind so ganz gedrungene Gestalten und die tanzen so einen Veitstanz. Und zwar ist das ein Sieg über mich.

Th: Sag es ihnen direkt.

Kl: Ihr feiert den Sieg über mich. Ich spüre, ich habe gekämpft bis zum geht- nicht-mehr. Und jetzt bin ich - also, das fühlt sich an, als ob ich ohne Knochen wäre. Wie so wäh!!!

Th: Ja, mach diesen Ton nochmal. Und spür das mal.

Kl: Wähhh!!!!!! Wäääääähhhhhhh!!!!! Ja, es ist eine totale Aufgabe. Ich gebe mich auf.

Th: Ohne Knochen sein, ist ja auch wie ohne Halt sein.

Kl: Ja, genau und da ist keinerlei Kraft mehr drin.

Th: Ja, spür das mal, da ist keinerlei Kraft mehr drin.

Kl: Es ist furchtbar, es fühlt sich so hilflos an und so verzweifelt. Da kommt mir der Gedanke hoch - alle werden ins Licht gehen, nur ich nicht. Ich bleibe da unten hocken, in der schwarzen Hölle.

Th: Ja, spüre das mal, sitze mal da unten in der schwarzen Hölle.

Kl: Das ist so hoffnungslos.

Th: Sprich mit deiner schwarzen Hölle, sag ihr, wie es ihr geht in dir.

Kl: Beschissen geht es mir in dir. Ich fühle mich wie der letzte Dreck. Ich weiß nicht, ich sehe keinen Ausweg, da jemals rauszukommen. Wie soll ich da rauskommen, ohne Knochen, ohne Kraft. Meine Kraft ist weg, meine gesamte Kraft ist futsch.

Th: Du hast irgendwo deine Kraft verloren. - Die Klientin bejaht. - Und dadurch auch den Halt. - Die Klientin bejaht erneut. - Und das hat dich in dieses schwarze Loch gestürzt, aus dem du keinen Ausweg mehr siehst. - Die Klientin bejaht und beginnt zu weinen. - Ok., wir lassen jetzt mal eine Tür auftauchen, auf der draufsteht. „Meine Kraft“. Wir machen uns jetzt zusammen auf die Suche, wo du deine Kraft verloren hast und du holst sie dir wieder.

Kl: - weint - Ja. - Da taucht eine riesige, überdimensional große Kirchentür auf von einem überdimensional großen Dom. Und die Klinke ist soweit oben, daß ich da gar nicht drankomme. Aber ich merke, daß ich die unten so aufstoßen kann. Das geht unwahrscheinlich schwer, wahnsinnig schwer. Das ist sooo eine dicke Tür. Ah, da kommt mir ein Modergestank entgegen. Düster, und so Schwaden, Spinnweben - uralt ist das alles da drin.

Th: Traust du dich, rein zu gehen?

Kl: Ja, so mit einem linken Fuß gehe ich so rein und dann - boah - glücklicherweise sehe ich oben so eine Rosette, wo so ein bisschen Licht durchkommt.

Th: Oh ja. Sag doch dem Licht es soll ein bisschen mehr scheinen.

Kl: Ah, ich bitte dich, geliebtes Licht, scheine heftiger, wirf ein paar Strahlen in dieses graue, schwarze Gewölbe. Ja, und da sehe ich jetzt so ein paar Strahlen, die kommen mir so entgegen und jetzt sehe ich, ich stehe da in einem wahnsinnig riesigen Dom. Und jetzt sehe ich ganz weit hinten am Altar da steht ein Kruzifix und da ist der Jesus gekreuzigt worden. Und das ist gold und das ist das einzige, was ich überhaupt sehen kann außer der Rosette - ein goldenes Kruzifix, auch so überdimensional groß. Jetzt werde ich ganz zitterig.

Th: Gehe mal hin zu dem Jesus und erzähle ihm, daß du deine Kraft verloren hast.

Kl: Ja, ich rufe ihn und ich höre wie meine Stimme total hallt: „Ich habe meine ganze Kraft verloren!“ ... Was tue ich hier eigentlich bei dir? Wie komme ich hier in diese Kirche. Jetzt sehe ich das verzweifelte Gesicht von dem Jesus und er sagt, ich habe meine Kraft auch verloren. - Die Klientin atmet tief und beginnt verzweifelt zu weinen. - Oh Gott!!! Oh Gott!!

Th: Ja, erlaube dir diese Verzweiflung jetzt zu spüren und drücke sie aus. Das ist ok.

Kl: Oh Gott!!! Oh Gott!!! - weint sehr - Wie ist das bloß gekommen. Und ich sehe mich da, wie ich auf die Knie falle - ich merke richtig den Schmerz in den Knien, auf den kalten Steinen ...

Th: Schau in seine Augen.

Kl: Seine Augen sind irgendwie wie tot.

Th: Sag es ihm!

Kl: Deine Augen sind wie tot! - weint - ... Die Augen werden plötzlich lebendig. Es werden ganz große, menschliche, wunderschöne, blaue Augen. Oh Gott! - weint - Es ist eigentlich was Wunderschönes, diese Lebendigkeit, diese Liebe in den Augen, diese unglaubliche Liebe ...

Th: Laß dich mal berühren von dieser Liebe.

Kl: - atmet intenisv - Er sagt, wir sind ja gar nicht tot, wir haben nur geschlafen für unendlich lange Zeit. Es mußte so sein, es war richtig so. Und es ist so, als ob er mir die Hand jetzt gibt - beide Hände. Mein Gott!!! - weint sehr.

Th: Spürst du seine Liebe? - Schöne Musik wird eingespielt.

Kl: Ja. Warum habe ich das alles vergessen? - weint sehr.

Th: Du erinnerst dich gerade.

Kl: Ja. - Längere Pause, begleitet von Musik und den Tränen der Klientin. - Es ist so, als ob in die Hände jetzt so Kraft reinströmt.

Th: Durch die Berührung von ihm bekommst du deine Kraft wieder?

Kl: Ja, aber nur ganz wenig. Das ist wie so ein Vorgeschmack. Ich merke das bis hierher (Handgelenke), wie sowas Lebendiges. Ja, Jesus, ich spüre einen Teil deiner Kraft.

Th: Ja, die Begegenung mit Jesus ist wie so ein Wiedererinnern und ein Vorgeschmack auf deine Kraft und es kann sein, daß du dir jetzt selbst deine ganze Kraft Stück für Stück zurückerobern mußt.

Kl: Ja. Er nimmt jetzt auch seine Hände ganz sanft wieder zurück. Er legt die Hand auf meinen Kopf und sagt „es bleibt unser Geheimnis“ und er lächelt. Er sagt, du hast viele schlimme Dinge hier in diesen Gemäuern erlebt - Nonnen- und Mönchserlebnisse. Oh ja! Aber es ist alles Vergangenheit. Ah, in mir zieht sich richtig alles zusammen. Da sind schlimme, furchtbare Sachen passiert. Ich frage dich, Jesus, ist es wichtig, mir das jetzt anzuschauen. Und er sagt, das überlasse ich dir. - Mir kommen jetzt ganz viele Bilder, jetzt - Nonnen, Mönche, Auspeitschen und blutig und so ein riesiges schwarzes Kreuz über mir und Vergewaltigung ...

Th: Was ist das Grundgefühl, wenn du dir all diese Bilder ankuckst?

Kl: Täter - Opfer.

Th: Ja, kuck es dir nochmal an, dieses alte Spiel.

Kl: Als Nonne war ich Opfer und als Mönch war ich Täter. Furchtbar! Und oft in dieser Kirche, furchtbar, oh, da habe ich Sachen gesehen, als Nonne habe ich da die dunklen Wesen gesehen, die Teufel, diese ganzen Masken, diese Fratzen. Die habe ich da in der Kirche an den Wänden gesehen, grauenvoll! Ahh! Pahhh!

Th: Sprich diese Fratzen mal an.

Kl: Ihr Fratzen seid grauenvoll. - Die gehen so zurück und schreien so.

Th: Wie ist das für dich? Spür mal, haben die was damit zu tun, daß du deine Kraft verloren hast?

Kl: Ja, sie haben auch mit dazu beigetragen, daß ich mich wie durchlöchert gefühlt habe. Bis ins Innere meiner Zellen seid ihr gegangen und wieder raus und wieder rein und wieder raus.

Th: Willst du ihnen das weiterhin erlauben?

Kl: Nein! Nein!!! Damit ist jetzt Schluß! Ihr geht zurück, ihr weicht jetzt zurück! - Ja, sie tun es. Sie pressen sich an die Kirchenmauern und jetzt sehe ich den Jesus wieder da vorne ganz golden. Irgendwie ist das ein Schutz jetzt, dieses Wissen darum, daß ich mit ihm eins bin. Oh hier war alles offen. - Die Klientin deutet auf ihren Solarplexus. - Ich sehe das richtig als Wunde hier, so offen.

Th: Geh zu Jesus und zeig ihm deine Wunde.

Kl: Ja, ich gehe zu Jesus hin, ich gehe nochmal auf diese Treppe, auf diese kalte Marmorstufe und sage, schau, das ist alles offen. Er sagt, ich soll noch eine Stufe höher gehen. Er sagt, ich soll meine eigene Hand drauflegen und jetzt sehe ich, daß es zuwächst, zuheilt und daß es für immer geschlossen bleibt gegen diese ganzen Fratzen. Ja, die haben mich alle ausgesaugt.

Th: Spürst du, wie es heilt?

Kl: Ja, ich spüre, wie es stiller in mir wird, ruhiger. - Sanfte Musik wird eingespielt. - Ich bitte jetzt einfach darum, daß ich wieder raus darf aus dieser Kirche. Ich habe jetzt auch einen Schuztmantel um mich herum, aus Licht und ich verabschiede mich von dem Jesus am Kreuz. Es ist eigentlich der Christus, nicht Jesus. Und ich habe das Gefühl, ich behalte einen Strahl hier so in mir drinnen. Ich drehe mich um und gehe diesen weiten Weg aus der Kirche wieder raus und ich spüre noch so, es sind schlimme Erinnerungen, schlimme Dinge, aber diese Fratzen können mir nichts mehr anhaben. - Fratzen, ich habe das Gefühl, in euch ist auch Licht, ich weiß es, ich weiß es und ich vergebe euch. Jetzt gehe ich wieder raus aus der Tür und sehe diese herrliche grüne Wiese. Jetzt setze ich mich auf die Stufen. Ich muß mich erstmal ausruhen. Ich habe mich einfach aussaugen lassen und ich habe noch geglaubt, es ist richtig. Ich habe geglaubt, diese armen Gestalten, die brauchen das. Ich habe immer noch wie so einen Kuchensieb aus Licht als Schutz um mich rum. - Die Klientin atmet tief durch. - Ah, auf meiner Wiese riecht es sooo gut. - Ich bin aber immer noch so klein.

Th: Hast du immer noch Angst zu wachsen.

Kl: Ich bin es mir nicht wert. Ich bin so unsicher. Es ist keine Angst mehr da, aber so ein total unsicheres Gefühl.

Th: Wo sitzt dieses Gefühl.

Kl: In der Brust und in den Schultern.

Th: Dann sag mal deiner Unsicherheit, sie soll auf dieser Wiese jetzt erscheinen.

Kl: Unsicherheit von mir, bitte erscheine auf dieser Wiese als Gestalt. - Das ist ein ganz großer durchsichtiger Lichtengel mit zwei Flügeln. - Sie soll ihn ansprechen. - Ich hatte doch gebeten, daß meine Unsicherheit auf der Wiese erscheint und jetzt erscheinst du hier. Er sagt, die Unsicherheit ist eine Illusion. Das verstehe ich nicht. Ich habe Angst zu wachsen und so groß zu werden wie du. Ich habe Angst vor Hochmut. Ich habe Angst, auf andere herunter zu blicken. Ich habe Angst, dann auch Außenseiter zu sein, Oh ja, das ist schlimm. Das fühle ich jetzt ganz stark. Ich habe Angst, Außenseiter zu sein, ausgestoßen zu werden.

Th: Bitte doch den Engel, er möge dir zeigen, wo dieses Gefühl in diesem Leben enstanden ist. Vielleicht gibt es da eine Situation, dann soll er dich mal dort hin bringen.

Kl: Ja, ich sehe sofort ein Bild. Als ungefähr vierjähriges Mädchen habe ich ein Erlebnis gehabt auf einer Wiese. Da habe ich plötzlich den Himmel vor mir offen gesehen und hab Engel gesehen und habe meinen Vater gesehen. Ich weiß nicht, was ich noch gesehen habe, das Bild zeigt sich mir nicht so ganz. Plötzlich bin ich auf der Wiese gekniet und habe meine Hände gefaltet. Da kam plötzlich meine Mutter um die Häuserecke und hat geschrien „Um Gottes Willen, jetzt wird mein Kind wahnsinnig!“ Und da hat die mich gepackt und hat mich fast zu Tode geprügelt. Das war wie Mord!

Th: Geh mal als Ulrike von heute in diese Szene und greif mal ein. Rede mit deiner Mutter.

Kl: Halt, hör auf, was machst du denn da? Du pügelst mich ja kaputt.

Th: Wie reagiert sie?

Kl: Ja, sie läßt los, kuckt mich ganz entsetzt an, also wirklich mit angstgeweiteten Augen und sagt „Jetzt wirst du auch noch wahnsinnig!“

Th: Antworte ihr mal!

Kl: Ich werde nicht wahnsinnig, das weiß ich ganz genau. Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Ich habe eine Welt gesehen, die dir fremd ist und damit mußt du leben. - Und jetzt dreht sie sich um und läßt mich richtig fallen und ... und ich sacke so in mir zusammen und denke, jetzt habe ich meine Mutter auch noch verloren. Meinen Vater habe ich schon verloren und jetzt habe ich meine Mutter auch noch verloren.

Th: Ja, spür das mal.

Kl: - fängt an zu weinen - Ich bin mutterseelenallein. Ich bin total allein auf dieser ganzen Welt.

Th: Sag das deiner Mutter.

Kl: Ich renne hinterher und packe sie am Arm und ich merke richtig wie meine Fingernägel sich in ihr Fleisch krallen. Ich spüre so Rache, Rache, Rache. Du stinkige, fiese Mutter ...

Th: Genau, sag es ihr endlich mal.

Kl: Du Unmensch, du Ungetüm. Du bist ein Schreckensgespenst. Du bist ja keine Mutter. - Und da zieht sie den Arm so weg und dann sehe ich so blutige Kratzer an ihrem Arm. Und das macht mir Schuldgefühle - oh Gott!!! Oh Gott, da falle ich in eine Schuld. Ich weiß, das wirst du mir nie vergeben und ich mir auch nicht. Das werde ich mir nie vergeben. Jetzt habe ich mich noch mehr abgetrennt von allem, noch mehr!!! Und ich werde wahnsinnig, das hat sich mir auch so eingeprägt. Das sage ich heute noch oft.

Th: Erzähl das jetzt alles deiner Mutter dort auf der Wiese.

Kl: Ich habe schon gar keine Kraft jetzt mehr. All das Erlebte, das macht mich tot. Ich bin weder Kind noch Mensch - nix mehr. Wozu soll ich denn überhaupt noch weiterleben.

Th: Spür mal, ob das der Moment ist, wo du deine Kraft verlierst.

Kl: Ja, völlig, völig, weil meine Muter reagiert nur so böse und sie rennt weg. Ich kann dich gar nicht mehr halten, ich komme gar nicht mehr an dich ran. Du bist verloren für mich, du bist weg.

Th: Wie ist das für dich?

Kl: Ich glaube, ich hätte damals schon am liebsten Selbstmord begangen. Da liegt die Ursache für meinen Selbstmord mit 30 Jahren.

Th: Hol sie her und sag ihr das.

Kl: Mutti, am liebsten würde ich jetzt sterben. - Ohhh, da sagt sie, das wäre mir nur recht. Ja, das ist ganz komisch. Ab da lebe ich gar nicht mehr richtig in der Realität. Ab da schwimme ich. Ich schwimme zwischen den Welten.

Th: Ja, spür das mal und hol nochmal deine Mutter her. Sie soll sich ankucken, wo du seit diesem Erlebnis lebst.

Kl: Ja, komm her, schau dir das an, wo ich jetzt leben muß. Ich schwimme und ich kann gar keine Realität mehr wahrnehmen. Was hast du mit mir gemacht? Was hast du mit deinem Kind gemacht? Stell dir das mal vor, was hast du mit DEINEM KIND gemacht?! - Sie nimmt die Hände vor das Gesicht. Sie will es nicht sehen.

Th: Nix da, nimm ihr die Hände weg, sie soll es sich ankucken.

Kl: Kuck es dir an!!! - Also, ihre Augen sind ganz panisch. - heftige Musik wird eingespielt. - Sie wird für mich richtig teuflisch in dem Moment. Du siehst wie ein Teufel aus, du erinnerst mich an diese Fratzen in der Kirche. Das ist das schlimmste, was ein Mensch überhaupt tun kann mit einem kleinen Kind. Du hast mich seelisch zum Krüppel gemacht, du hast mich vernichtet, du hast mich total vernichtet. Wo soll ich jetzt bleiben, was soll ich machen, wie soll ich weiterleben? - Sie sagt gar nichts mehr, sie schaut mich nur ganz starr an mit fürchterlich eiskalten, grauen Augen. Deine Augen sind wie Eis, ohne jegliches Gefühl, ohne ein Gefühl. Wenn ich da durchkucke, sehe ich zum Nordpol und sonst nix. Ist das überhaupt noch menschlich, sag mal? Ich schüttel den Kopf und wende mich von ihr ab. - Grauenvoll.

Th: Bleib mal in der Situation. Wenn du weggehst, verdrängst du es wieder, aber das Bild bleibt so in dir. Kuck sie dir an, das ist deine Mutter.

Kl: Ich bin selbst wie erstarrt. Wir stehen uns gegenüber. Du bist erstarrt und leblos ... ich fühle zwar noch Leben in mir, aber ich fühle mich kraftlos und so als ob ich gar keinen Körper mehr hätte.

Th: Hol mal deinen Vater mit dazu (er ist im Krieg gefallen).

Kl: Oh ja.

Th: Er soll euch mal beide anschauen, wie ihr euch so erstarrt gegenübersteht.

Kl: Oh ja, ich bitte dich, Vater, komm her und schau uns an. - Ja, er ist auch sofort da mit seiner ganzen Präsenz und Wärme. Vater, du bist jetzt selber ganz entsetzt, aber ich bitte dich, hilf uns. Hilf uns beiden, hilf ihr und hilf mir! Ich sage zu meiner Mutter, du kommst mir vor wie hohl. Da ist nur noch eine Mauer und Augen sind da drin, die eiskalt sind. Was muß da für ein Leid dahinterstehen. - Die Klientin atmet tief durch.

Th: Kannst du ihr Leid spüren? - Die Klientin bejaht. - Dann sag es ihr.

Kl: Ich kann dein Leid, dein unendliches, unendlich langes, weites, ewiges Leid kann ich jetzt spüren. - Die Klientin beginnt zu weinen. - Oh Gott!!! Oh Gott!!! Was hast du dir angetan?

Th: Reagiert sie auf dich?

Kl: Sie schlägt ihre Augen so runter. Ich habe das Gefühl, ihre ganze restliche Kraft, mit der sie sich aufrechterhält - auch heute noch - die wird so schwabbelig, die wird weich. Sie kann nicht mehr. Du kannst nicht mehr. Laß doch dieses künstlich aufrechterhaltene Gebäude und laß mal in dich hineinsehen. Zeig doch mal Gefühle, zeig Wärme, zeig Farbe, zeig Bewegung, zeig Lebendigkeit. Und sie sackt so in sich zusammen, wie so ein Häufchen Elend. Komisch, ich sehe mich aus dieser Zwischenwelt wieder so langsam als Kind. Ich komme langsam wieder zurück in die damalige Realität. Ja, ich sehe mich jetzt ganz klar, ich fühle mich auch und ich spüre meinen Vater an meiner rechten Seite. Ich spüre dich und fühle deine Wärme, dieses mollige, warme, wo ich mich ankuscheln kann, wo ich Schutz spüre.

Th: Mach das doch mal.

Kl: Ja, ich spüre die Wärme, ich spüre auch deinen Arm jetzt und das tut mir unheimlich gut. Ah, ich spüre das, ich spüre so die Oberschenkel. Das tut richtig, richtig gut. Und dann schaue ich so zu ihm hoch und sage „Laß uns doch der Mutti helfen. Wie kann man ihr helfen? Wie kann man ihr helfen?“ Da beugt er sich so zu mir runter, nimmt mich in die Arme, kuckt mich an und dann sagt er „Nur durch deine Liebe.“ Und dann sage ich zu ihm, das kann ich nicht, wie soll ich das machen. Und er sagt zu mir, du hast soviel Liebe in dir, du wirst es schaffen. Und dann läßt er mich wieder los. In dem Moment, wo er mich so umarmt, da spüre ich mich doch eigentlich ziemlich kraftvoll. Ich sehe mich auch sehr farbig und ich denke, naja, wenn du mir das sagst, Papi und wenn du mir hilfst, wenn ich das Gefühl habe, du bist immer bei mir, mit deiner Energie, mit deinem Dasein, also, daß der Faden nicht abreißt zu dir ... und wenn die Engel, die ich gesehen habe auch da sind, dann denke, dann kann ich das machen.

Th: Ok., dann laß dieses Bild mit deinem Vater und den Engeln, das du gesehen hast, jetzt nochmal auftauchen. Damals ist dieses Bild dir erschienen und es war wie eine Verbindung. Und deine Mutter hat es durchschnitten. Verbinde dich mit diesem Bild. - Die Klientin atmet intensiv und beginnt zu weinen. - Geh nochmal auf die Knie und falte deine Hände - wie damals. Es darf jetzt da sein. Verbinde dich mit dem Bild. Kuck es dir an.

Kl: - weint - Ich traue mich nicht. Ich traue mich nicht dahin zu kucken.

Th: Spür mal, du traust dich nicht mehr in Verbindung damit zu gehen. Sag es deiner Mutter.

Kl: Du hast mich geschlagen und du hast es zerstört, du hast es zertrennt.

Th: Fordere sie ein, daß sie dir jetzt erlaubt, damit in Verbindung zu gehen.

Kl: Du wirst mir das jetzt sofort erlauben. Und du greifst da nicht mehr ein. - Sie kann gar nicht mehr eingreifen, sehe ich gerade. - Du wirst mir das jetzt erlauben!!! Du wirst mir das jetzt erlauben! Das ist meins! Du darfst da gar nicht eingreifen. Du hast da gar nichts zu suchen. - Sie geht zurück! Du wirst mir das jetzt erlauben. Es ist mir wurscht, ob du zukuckst oder gehst, aber du erlaubst mir das! Und du nimmst jetzt sofort die ganze Energie zurück, und du nimmst zurück, daß ich wahnsinnig werde - jetzt sofort!!! Du sagst es laut, jetzt sofort! Dein Kind ist nicht wahnsinnig und wird auch nie wahnsinnig werden.

Th: Wie reagiert sie?

Kl: Sie macht es, aber mit großem Widerwillen. Sie sagt so trotzig, naja, wenn du willst, wenn du willst!

Th: Ist das ok. für dich?

Kl: Ich habe das Gefühl, ich möchte diese Energie durchschneiden.

Th: Ja, dann mach’s, trau dich!

Kl: Ich nehme jetzt ein Schwert und durchschneide jetzt diese Energie. So, und die kannst du jetzt bei dir behalten, ob du willst oder nicht. - Die Klientin atmet erleichtert durch. - Jetzt habe ich das Gefühl, dieser Kanal wird freier. - Mein Vater sagt, jetzt schau nochmal nach oben. - Längere Pause. Die Klientin atmet tief. Sanfte Musik wird eingespielt. Sie beginnt zu weinen. - Oh Gott, das ist so unglaublich schön.

Th: Spürst du jetzt Kraft in dir?

Kl: Oh ja, und Licht.

Th: Traust du dich jetzt zu wachsen?

Kl: Mir wird wohl nichts anderes übrigbleiben. Mein Gott, ich sehe ganz viel Licht. ... Ich habe das Gefühl, die Verbindung ist wiederhergestellt. Mehr kann ich dazu im Augenblick gar nicht sagen. Es ist so, als ob die Situation von damals im Jetzt ist. Das wird jetzt nachgeholt. Trotzdem ist da ganz viel Liebe für meine Mutter. Es ist ganz eigenartig, das tut fast weh.

Th: Hol sie nochmal her und sag ihr das mal.

Kl: Ja, Mutti ... sie kommt in zweifacher Gestalt, also so wie sie früher aussah und so wie sie heute aussieht. Und ich nehme sie in die Arme und ich sage ihr einfach, ich habe dich so sehr lieb. Ich kann es gar nicht in Worte ausdrücken und ich kann diese Liebe auch gar nicht erklären. - Die Klientin beginnt wieder zu weinen. - Wo du mir doch so viel angetan hast. Ich kann es nicht erklären, es ist ganz komisch. Da ist soviel Liebe da. Du hast soviele Schwierigkeiten, das anzunehmen, du traust dich das gar nicht zu spüren. Du wendest dich immer wieder davon ab. Ich kann das auch akzeptieren. Aber es kann mich nicht daran hindern, meine Liebe weiter zu dir fließen zu lassen. Als ich geboren wurde, habe ich die Gedanken von dir mitbekommen, daß du mich nicht haben willst und da habe ich gesagt, ich bin doch gekommen, weil ich dich so lieb habe. Und du hast es nicht gehört und du hast es nicht angenommen.

Th: Dann sage es ihr jetzt nochmal.

Kl: Ich bin hierher gekomen, weil ich dich sehr liebhabe und weil ich dir helfen will. Ich möchte dir helfen. - Ja, sie hat es gehört, aber sie senkt ihren Kopf und spüre direkt, wie sie sich, wie du, Mutti dich dagegen sträubst und ich spüre, daß du das nicht annehmen magst und nicht annehmen kannst. Sie sagt, ich habe dir zuviel angetan, ich kann das nicht annehmen.

Th: Sie hat auch Schuldgefühle.

Kl:- Die Klientin weint wieder. - Ach Mutti, die Liebe ist doch das einzige, was freimachen kann. Nimm es doch an, es ist doch wie ein Geschenk. Die Liebe ist das einzige, was dich befreien kann. Und ich trage dir nichts mehr nach, null, gar nichts mehr. Laß dich doch umarmen. Sie sagt, laß mir Zeit. Ok., das ist für mich absolut in Ordnung. Ich sage zu ihr, bitte tu es noch, bevor du gehen möchstes, nimm das Geschenk mit. Ich habe auch das Gefühl, sie kann erst gehen, wenn sie das angenommen hat.

Th: Sag ihr das auch.

Kl: Ja, du kannst erst dann gehen, wenn du dieses Geschenk der Liebe angenommen hast. Ich glaube, das weiß sie auch. Ja, das weiß sie. Sie liebt mich schon, ich weiß, ich spüre das, Mutti. Aber da fehlt noch das Gefühl. ... Jetzt ist mein Ohrgeräusch wieder da.

Th: Frag mal deine Mutter, ob sie etwas mit deinen Ohrgeräuschen zu tun hat.

Kl: Es hat mehrere Bedeutungen, daß der Tinnitus da ist. Einmal ist er da, damit ich wieder Anschluß an meine Kraft finde und an das Bild, das ich eben gesehen habe - also daß diese Verbindung jetzt wieder beginnt.

Th: Sowas wie, dein Tinnitus hat dich darauf hingewiesen, daß deine Verbindung abgerissen ist und daß du nach Innen gehen sollst und sie wieder finden sollst?

Kl: Ja. Und daß ich das wieder endlich annehme als meines.

Th: Dann frag jetzt mal deine Mutter, ob sie bereit ist, dir in dieser Therapiewoche, die jetzt vor dir liegt, zu helfen, daß du ganz tief diese Verbindung wieder findest und letztendlich sie selbst auch - daß ihr euch beide wieder an die Liebe anschließt.

Kl: Ja, sie ist bereit. Sie ist ganz steif und sie ist auch ganz dünn und schmal. Und mit dem Kopf nach unten sagt sie, für dich bin ich total bereit, total! Du sollst diesen Weg gehen. Ja, für dich, aber nicht für mich. Für mich kommt das nicht mehr in Frage. Also, ich nehme sie jetzt so an die Schulter und sage zu ihr, du Mutti, das wäre schon auch ganz toll auch für dich. Dein Hinübergehen wäre anders und auch deine nächsten Leben sähen anders aus. Ich sehe das, ich kann das für dich sehen. Nutze doch dich Chance. Was glaubst du, warum deine Tochter diesen Weg geht. - Ja, sagt sie, das weiß ich schon, das weiß ich alles, aber sie ist so unendlich betrübt und traurig. Ich habe das Gefühl, ich nehme sie einfach erst nochmal in die Arme. Ich sage zu ihr, ich spüre deine ganze Starrheit, ach, da ist so gar keine Freude da. Ich spüre ganz viel Mitleid mit dir. - Das brauchst du nicht, sagt sie, das ist meins, damit muß ich zurechtkommen. Das ist meine Sache, geh du mal deinen Weg, sagt sie.

Th: Wie ist das für dich? Sag es ihr.

Kl: Ich fühle mich schon ein bisschen von dir zurückgestoßen. Ich würde dich gerne mit auf diesen Weg nehmen. Du bist meine Muter und ich weiß, wir gehören zusammen. Seit Urgedenken gehören wir zusammen. Das weiß ich. Und ich glaube, ich bin schon an deiner Seite, damit ich dir auf diesen Weg helfe. - Da schüttelt sie den Kopf. Das ist nichts für mich, sagt sie. - Ja, dann habe ich aber schon das Gefühl, daß ich dann loslassen muß. Ich kann sie nicht zwingen. - Ja, ich weiß, dieses Loslösen von meiner Mutter, das habe ich noch nicht gemacht. Ja, ich weiß, ich habe so eine übermäßige Fürsorge. Das hast du mir auch schon mal gesagt. Ich sehe das jetzt auch ein. Du mußt deinen eignen Weg gehen und die Entscheidung mußt du selbst treffen.

Th: Bist du denn bereit, sie jetzt loszulassen?

Kl: Puh, das fällt mir schwer. Das fällt mir wirklich sehr, sehr schwer, dich loszulassen. Ich habe das Gefühl, du bist wie ein Teil von mir, den ich erlösen muß. Was mache ich jetzt damit?

Th: Spüre deinen eigenen Impuls. Es gibt kein richtig oder falsch.

Kl: Also, ich werde versuchen, dich jetzt loszulassen. Es fält mir schwer, aber ich fühle im Innersten meines Herzens, daß es richtig ist. Das spüre ich. Ich fühle auch, daß es für mich richtig ist.

Th: Vielleicht ist das gerade die Erlösung, wenn du sie losläßt. Vielleicht will sie es dann aus eigener Kraft.

Kl: Ja, genau den gleichen Impuls hatte ich auch gerade. - Also, einerseits möchte ich sie loslassen, andererseits entsteht da noch so ein Schmerz dabei.

Th: Schmerz ist ok.

Kl: Da ist so eine Trauer in mir. Mir kommt das vor wie so ein Abschied für immer. - Die Klientin beginnt zu weinen. - Ich muß sie loslassen. Ich weiß es ganz genau. Mutti, ich habe wirklich alles für dich getan, was ich konnte, wirklich alles, ich wüßte nix mehr. Die innerliche Ablösung ist wichtig für uns beide - auch für dich. Das ist einfach wichtig. Ja, doch, ich will es. - Ich sehe gerade, wie ich eine Tür zumache. - weint sehr - Da ist eine Stimme, die sagt, das war bitter nötig. Nur durch die Loslösung kannst deinen Weg gehen. Anders geht es gar nicht. Oh Gott, das ist schlimm. Das ist so, als ob sie gstorben wäre. - weint - Jetzt bin ich erstmal ganz alleine.

Th: Wie fühlt es sich an, ganz allein zu sein?

Kl: Sehr, sehr schmerzhaft. Und trotzdem spüre ich so eine Ahnung von Freiheit. Aber die ist noch sehr weit weg. Jetzt ist erstmal der Schmerz da. - längere Pause - Diese Tür, die ich da zugemacht habe, die sah aus wie die Kirchentür zuvor, aber in klein. Die ist für ewig und alle Zeit zu. Die ist wirklich zu. Das ist sowas Entgültiges. Vor dieser Kirchentür ist ein Platz, ein ganz uralt gepflasterter Platz und da steht ein wunderschöner Baum und eine Bank. Da setze ich mich jetzt hin. Und eine Stimme in mir sagt, jetzt darfst du erstmal deine Trauer spüren und ausruhen und ruhig werden innerlich. Die Stimme sagt jetzt, deine Mutter hat dich auch ausgesaugt, die hat deine ganze Kraft genommen.

Th: Spür mal, ob die Kraft langsam wiederkommt. - Die Klientin bejaht. Die Therapeutin fordert sie auf, ihre Kraft direkt anzusprechen.

Kl: Kraft, ich sehe schon, daß du da bist, aber du bist noch sehr schwach, sehr durchsichtig und sehr zart und sehr flimmerig. Ich seh im Vordergrund jetzt erstmal meine Trauer hocken. Ja, da bade ich mich jetzt erstmal drin. - Aber die Sonne scheint und der Baum ist wunderschön. Ich schicke dich auch nicht weg, Traurigkeit. Ich bitte dich sogar, ganz allmählich und sacht ... - Die Klientin lacht - ... an mir zu arbeiten. So ganz vorsichtig darfst du Raum nehmen, aber bitte sehr vorsichtig und sehr langsam. Aber von mir fällt auch noch was anderes ab - und zwar, ich bin ja ein Leben lang hinter der Liebe meiner Mutter hergerannt. Was habe ich alles auf die Beine gestellt, gemacht und getan - als Kind schon - nur um einmal eine Anerkennung von ihr zu kriegen. Puhhh!!!

Th: Und dein Tinnitus hat angefangen zu einer Zeit, als du auch wieder einmal dabei warst, zu machen und zu tun wie verrückt.

Kl: Ja, ich habe ja geschuftet mein Leben lang und jetzt tue ich auf einmal nichts mehr. Mit was soll ich jetzt meiner Mutter noch imponieren? - Die Klientin lacht. - Jetzt muß ich schon lachen.

Th: Hol deine Mutter nochmal her und erzähle ihr, was du alles angestellt hast, nur damit sie dich endlich einmal akzeptiert.

Kl: Ja, Mutti, was glaubst du, was ich mich mein Leben lang abgerackert habe? Mein Gott nochmal. Und du hast das niemals anerkannt. Und wenn doch einmal eine Anerkennung kam, dann floß das bei mir runter wie Öl. Davon habe ich Wochen gezehrt. - Und diese Anerkennung, die brauche ich jetzt nicht mehr. Also, du darfst wieder hinter deine Tür gehen.

Th: Dann übe es doch jetzt gleich mal: Geh auf deine Wiese, strecke deine Beine aus und mache mal gar nichts.

Kl: Also, auf der Bank sitzen, das geht schon ganz gut, aber Hinlegen, ist noch ein bisschen schwierig. Da machen wir dann morgen weiter ....

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