Schuppenflechte (215) Schwimmbad und Tod

Bei diesem Fallbeispiel handelt es sich um eine Gruppensitzung innehalb der Berufsausbildung.
Die Klientin leidet unter Schuppenflechte. Als 13-jährige wurde sie im Schwimmbad von einem Jungen untergetaucht und in ihrer Todesangs, splatete sie einen Seelenanteil von sich ab. Durch die intensive Konfrontation, kann sie mit diesem Anteil schließlich wieder verschmelzen.

Kl: Ich sehe Fesseln um meine Füße. Sie sind aus Eisen. Und ich sehe Fische im Meer, das ist starr ohne Bewegung. Die Fische können nicht atmen.

Th: Können sie sich bewegen oder sind sie auch starr?

Kl: Ich sehe ein Fischskelett. Da unten ist es tot. – Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. – Hey du Fisch, warum liegst du denn tot da un-ten? - Das Wasser hat ihn umgebracht. Das gibt für mich keinen Sinn ... das will ich gar nicht sehen ... das Bild hatte ich schon vorgestern in der Session, wie ich unter Wasser getaucht wurde.
Th: Laß es einfach mal auftauchen und sieh mal was da kommt.
Kl: Ich bin tot da in dem Wasser.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Ich spüre nichts, meine Arme spüre ich. – weint – Ich sehe das nicht richtig, aber ich spüre meine Arme.
Th: Was spürst du da?
Kl: Schwer, verkrampft.
Th: Spüre mal richtig da rein.
Kl: - zittert – Ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich jetzt bin. Das Bild mit dem Schwimmbad geht auch immer wieder weg. Jetzt sehe ich den Turm, wo der Bademeister war. Ich sehe mich ins Was-ser reingehen. – zittert stärker – Ich spü-re einen Druck. – weint -
Th: Was macht der Druck mit dir?
Kl: - atmet schwer – Nein, ich will da nicht rein. Ich bin wieder aus dem Was-ser rausgerannt. Mein Kopf dröhnt. – weint verzweifelt – Das ist mein Herz-schlag unter Wasser, den ich so laut höre.
Th: Was ist mit deinem Hals?
Kl: Er ist ganz trocken. Meine Beine sind auch ganz verkrampft, sie ziehen sich zusammen.
Th: Kannst du dich bewegen im Was-ser? Was passiert da im Wasser?
Kl: - atmet immer schwerer und hustet – Das ist ein Scheiß Gefühl. Die Hände werden ganz taub und kribbeln. Aua.
Th: Spüre richtig da rein. Was wollen deine Hände machen?
Kl: Jetzt ist irgendwie alles weg. Am Hals drückt es so.
Th: Laß den Druck mal stärker werden.
Kl: Auf dem Boden im Schwimmbecken liegen die ganzen Fischskelette und die sind alle mit mir da unten gestorben. An der Wasseroberfläche sehe ich die Beine von den Leuten. Warum bin ich eigentlich da unten?
Anmerkung von Bernd Joschko: Laß sie mit den Fischen reden, es muß eine Konfrontation geben. Nicht nur wahrnehmen, sondern sie muß was tun. Da ist irgend etwas in ihr gestorben. Fisch als Symbol im Wasser ist ja etwas ganz lebendiges.
Kl: Da liegen ganz viele, der ganze Boden ist voll. – weint -
Anmerkung von Bernd Joschko: Ganz viel in ihr ist gestorben. Sieh es dir an. Da liegt es jetzt. Irgend etwas ist in dir gestorben. Seelenanteile; was immer das sein mag. Rede mit den Fischen.
Kl: Was ist denn mit euch passiert da unten? - Sie konnten in dem Wasser nicht mehr leben.
Th: Das ist aber doch ihr Lebensraum.
Kl: - energisch – Aber nicht meiner! Ich kann da unten nicht leben. Ich kann da unten nicht atmen. Ich kriege da keine Luft.
Anmerkung von Bernd Joschko: Fisch ist Symbolebene. Sie leben im Wasser und sind tot. Auf der Symbolebene ist etwas gestorben. Sie gibt den Hinweis, ich kriege da keine Luft. Also irgend etwas mit Luft kriegen, Angst haben, es ist irgend etwas gleichzeitig abgestorben.
Kl: - weint und bewegt die Beine -
Th: Was willst du mit deinen Beinen machen? Willst du ertrinken?
Kl: - energisch – Nein, natürlich nicht!
Th: Dann mußt du irgend etwas machen. Du gehst immer näher zu diesen Fi-schen. Kriegst keine Luft. Willst du dich runter ziehen lassen?
Kl: - weint – Ich habe mich runter ziehen lassen. – hustet – Ich habe mich runter drücken lassen von so einem Typ. – Er soll auftauchen. – So ein Arschloch. Er drückt mich am Kopf runter. – weint - Ich sehe nur seinen Fuß. Das ist mir wirklich passiert. - Sie spricht ihn an: Du stellst deinen Fuß auf meinen Kopf und drückst mich runter. – Klientin soll mehr atmen -
Th: Was macht er? Drückt er noch?
Kl: - mit stärkerer Stimme – Du drückst mich runter, ich kriege keine Luft. – Die Klientin soll es lauter sagen. – Ich habe mich damals runter drücken lassen.
Th: Damals, du bist jetzt da und kannst dich wehren. Gehe mal hin. Sage dem Typ mal, was er da macht. Sprich ihn an.
Kl: Ich habe mich runter drücken lassen.
Th: Wehre dich jetzt. Du kriegst keine Luft, du erstickst. – Klientin weint und kann sich nicht richtig wehren. – Wer drückt da? Sieh hin. Wer ist es?
Kl: Ich weiß es nicht.
Th: Du kriegst keine Luft mehr. Du läßt dich einfach runter drücken, von irgend so einem Typen. Willst du sterben?
Kl: Ich bin ja da unten schon tot. Mein Verstand sagt mir, daß ich mich wehren soll, aber der Impuls kommt nicht.
Th: Dann hole deinen Verstand dazu und er soll dir sagen, was du machen sollst.
Kl: Verstand komme mal dazu und sieh dir mal diesen Scheiß an. Warum wehre ich mich denn nicht? Ich weiß genau, ich kann mich wehren, aber warum wehre ich mich jetzt nicht?
Anmerkung von Bernd Joschko: Wenn es zu heftig ist kann sie als Beobachter außen hingehen. Mit dem Bewußtsein von außen sich das ansehen. Wie beim Feuer, bei der Hexenverbrennung. Dann ist der Abstand größer, dann kannst du es wahr nehmen und dann dichter reingehen. Aber dran bleiben.
Kl: Ich sehe es mir von außen an. – Der Therapeut drückt auf den Kopf der Klientin – Drücke nicht so. – genervt -
Th: Von außen kannst du dich wehren. Dann tu es.
Kl: Ja, das Drücken will ich jetzt nicht. – Sie schiebt die Hand weg. – Ich sehe mir das von außen an, ich sehe aber nichts. – trotzig.
Anmerkung von Bernd Joschko: Laß sie den Satz sagen: Ich will nichts sehen.
Kl: Ich will nichts sehen – Klientin soll den Satz wiederholen und lauter sagen. – Ich will nichts sehen. Ich will nichts sehen.
Anmerkung von Bernd Joschko: Was willst du nicht sehen?
Kl: Ah!!! – schreit – ich will das nicht mehr sehen.
Th: Was siehst du?
Kl: Skelette auf dem Boden. Das sind nur so Plastikteile, nein schon Knochen. Das nervt mich, das interessiert mich auch gar nicht. Ich will euch gar nicht sehen, weil es dann weh tut.
Th: Wie reagieren sie?
Kl: Sie ziehen sich zusammen und ge-hen alle in eine Ecke und liegen jetzt auf einem Stapel. Ganz geballt auf einem Fleck. Aber da ist noch irgend etwas drin.
Th: Was ist da drin?
Kl: Ich habe doch gesehen, daß da irgend etwas rotes oder schwarzes ist. Irgend so ein rotes Ding. – Zeigt mir mal, was ihr da habt. Da muß ich jetzt an meine Nachttischlampe denken, weil die auch rot ist. – Die Klientin spricht sehr genervt.
Anmerkung von Bernd Joschko: Ihr müßt jetzt rausfinden, ob es eine wichtige Spur ist oder eine Assoziation. Sie soll die Lampe fragen.
Kl: Wofür stehst du denn? Das habe ich vorher schon im Schwimmbecken gesehen. Da war so eine Friedensfahne. Sie sagt, für Harmonie und Frieden.
Th: Ist das eine Sehnsucht von dir? Har-monie und Frieden. Möchtest du das ger-ne haben? Sind das deine abgestorbenen Fische? Frage sie mal, ob sie dafür stehen?
Kl: Seid ihr abgestorbene Teile von mir, die Harmonie und Frieden symbolisieren? - Die werden lebendig und zappeln.
Th: Frage sie mal, wo ist Harmonie und Frieden in dir gestorben.
Kl: Wo ist Harmonie und Frieden gestorben, daß ihr zu Skelette wurdet? Ich se-he mich in dem Schwimmbad über die Wiese laufen. Nie habe ich ein Schwimm-bad danach betreten. – mit leiser Stimme
Th: Sind in diesem Schwimmbad Frie-den und Harmonie gestorben?
Kl: Da ist alles gestorben.
Th: Was ist alles gestorben?
Kl: Der Satz kam, ich verstehe ihn selbst nicht. Meine Hände sind ganz heiß. Mei-ne Haut tut weh.
Th: Was möchtest du tun?
Kl: Tot sein.
Th: Ist da eine Sehnsucht zu sterben?
Kl: Auf der einen Seite höre ich „ja“, auf der anderen Seite höre ich „nein“. Ich will ja gar nicht sterben. – Die Klientin soll es lauter sagen. – Ich will ja gar nicht sterben.
Th: Aber irgend etwas in dir will sterben.
Kl: Ist gestorben. Jetzt ist irgendwie alles so leicht in mir.
Th: Spüre mal in dich rein. Was ist da leicht?
Kl: Das ist wie eine Art Schlaf in dem ich mich befinde. Ein ganz tiefer langer Schlaf. Wie ein Dämmerzustand in dem ich bin. – Die Klientin hat das Bedürfnis sich aufzusetzen. Sie dreht sich um und sieht sich selbst auf der Matratze liegen, schlägt auf die Matratze und weint. - Ich liege da tot. Die bewegt sich nicht mehr.
Th: Sie bewegt sich nicht, was soll sie machen.
Kl: - schlägt auf die Matratze, also symbolisch sich selbst. – Du bewegst dich gar nicht mehr. Du bist tot. – verzweifelt – Nein, ich will doch nicht, daß sie tot ist. Ich will doch nicht, daß du tot bist. Sie hat sich bewegt. – Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. – Du hast dich bewegt. – weint –
Anmerkung von Bernd Joschko: Berühre sie, faß sie an.
Kl: Sie macht die Augen auf. Du bist ganz traurig – weint – und so kraftlos. Du hast überhaupt keine Kraft.
Anmerkung von Bernd Joschko: Wenn jemand tot da liegt, immer berühren lassen. Er wird immer wieder lebendig. Mit dem Berühren setzt man die Sinne ein und es wird lebendig, weil man ja etwas spürt.
Th: Wie fühlt sie sich an?
Kl: Du bist ganz weich. Du bist gesund. – weint - Und ich mußte die ganzen Jah-re krank rum laufen, weil du gestorben bist. Weißt du das eigentlich? Das wußte sie nicht. Du hast ganz nasse Haare. Sie liegt vor mir im Bikini, ganz naß.
Th: Aber gesund.
Anmerkung von Bernd Joschko: Wenn sie das nicht wußte, dann nimm sie mit in dein Leben, damit sich das konfrontiert. Zeige ihr, wie du gelebt hast. Sie hat geschlafen, Dämmerzustand, gesund. Und du hast den kranken Anteil gelebt. Bringe sie zusammen. Zeige es ihr, wie du gelebt hast.
Kl: Du kommst mir jetzt vor wie meine Zwillingsschwester.
Th: Sage ihr mal, wie du gelebt hast.
Kl: Was soll ich ihr denn zeigen?
Th: Wie krank du bist. Zeige ihr deine Arme, deine Hände deine Haut, deine Schuppenflechte.
Anmerkung von Bernd Joschko: Irgend eine Situation, die du erlebt hast, die intensiv war. Sie sollte sich das anschauen.
Kl: Ich will dir mal zeigen .... – weint – Ich kann das nicht zeigen.
Th: Zeige ihr wie du gelitten hast. Sie hat geschlafen, sie weiß es nicht.
Kl: Oh Mann, du hast so eine schöne Haut.
Th: Und du willst ihr nicht zeigen wie du aussiehst? Sie weiß ja gar nicht, wie du aussiehst.
Kl: Ich war seitdem nie mehr im Schwimmbad, weil ich nie mehr hingehen konnte.
Th: Zeige ihr wie Du aussiehst. Sie ist gesund. Sie weiß nicht wie das aussieht.
Kl: Ich muß aufstehen. – Die Klientin steht auf. – Erst habe ich gedacht, du bist viel größer wie ich, weil es dir auch besser geht. Sie wollte mich eben umarmen, aber das tut mir weh. Das schnürt mir noch den Hals ab, weil ich auch sauer bin. – tritt auf den Boden –
Th: Ja, sage es ihr mal.
Kl: Ich bin ja nicht auf sie sauer, auf mich. – tritt weiter auf den Boden – Ich mußte diese ganze Sinnlosigkeit durchleben. Ich habe keinen Bock mehr das alleine zu machen. Ich will, daß du bei mir bleibst. Ich kann auch nicht einfach abhauen... – lacht – ... bin ich ja wohl.
Th: Wie reagiert sie?
Kl: Sie springt mit mir ins Wasser. Ich bin angezogen – trotzige Stimme – und sie ist im Bikini. Wir gehen runter zu den Fischen.
Anmerkung von Bernd Joschko: Da müßten sich ein paar transformiert haben. Schau mal hin.
Kl: Da liegt noch ein ganz großer in der Ecke. Das ist dieses Arschloch, – schreit - der mich runter getaucht hat. – Der Therapeut fordert zur direkten Kommuni-kation auf. – Du bist das Arschloch, das mich runter gedrückt hat. Mir ist das noch gar nicht richtig bewußt, ich habe das noch gar nicht richtig geschnallt, was dadurch eigentlich alles passiert ist. Das ist so ein Wirrwarr jetzt in meinem Kopf.
Anmerkung von Bernd Joschko: Was ist mit den anderen Fischen, sind die wieder lebendig? Sieh mal hin. (Klientin bejaht) Wunderbar, die sind erlöst. Jetzt mußt du dich um dieses Arschloch, diesen gro-ßen Fisch kümmern. Und zwar ihr beide. Sie hat genug geschlafen, wie Dorn-röschen.
Kl: Ja, du mußt mir helfen. - Sie wendet sich dem großen Fisch zu: Du hast mir die Luft genommen. – Sie schlägt mit dem Schlagstock und schreit ihn an, die Gruppe unterstützt sie. – Das tut gut. Schön. – atmet mehrmals tief durch – Wir halten uns jetzt ganz lieb. Der Fisch ist ganz groß, lebendig und will ins Meer hinaus.
Th: Was willst du noch machen?
Kl: Sterben sollst du, kotzen sollst du. Ich finde es zwar total eklig, aber ich schneide ihn auf. Er liegt vor mir und winselt.
Anmerkung von Bernd Joschko: Sieh, daß du die Realebene noch rein bekommst. Der Fisch steht für etwas. Wer winselt?
Kl: Das ist der Typ, der den Fuß auf meinen Kopf gestellt hat. – er soll auftauchen – Sieh dir an, was du angerichtet hast. Er sieht sich die Fische an und wie er den Fuß auf meinen Kopf gestellt hat. Er schlägt sich selbst. Ich liege leblos auf der Wasseroberfläche. – schlägt – Spring rein und hol sie. Er holt sie raus, sie liegt jetzt auf der Wiese und sie wird wiederbelebt, so wie ich das vorhin auf der Matratze gemacht habe. Jetzt spuckt sie Wasser aus und guckt ganz verwirrt, was hier eigentlich passiert ist.
Anmerkung von Bernd Joschko: Ist das die Verwirrung, der Black-out, der da wieder kommen wollte? Gibt es da einen Zusammenhang?
Kl: Ja, das war dieses Dröhnen, das ich im Kopf hatte, als ich unter Wasser war. Unter Wasser hört sich alles so dröhnend an. Und das hatte ich vorgestern hier in der Session auch. Ihr wart auf einmal ganz weit weg und dann wart ich auch noch leise. Und da hatte ich dieses Dröhnen im Kopf. Und jetzt weiß ich auch, warum ich das Bild vorgestern nicht gleich gegriffen habe. Ich habe mich an dem Bild von meiner Mama festgehalten. Das ist ja auch Thema Tod.
Anmerkung von Bernd Joschko: Du siehst sie auch tot da liegen. Du siehst in ihr den toten Anteil da liegen.
Kl: Jetzt stehe ich mit der Karen (Sie selbst, ihr erwachter Anteil) bei meiner Mama am Bett und zeige ihr das. Die Mama lacht und freut sich. Sie bewegt sich auch. Jetzt kocht sie ihr gleich Spaghetti mit Tomatensoße, daß hat sie damals am liebsten gegessen. Wir sitzen jetzt in der Küche. Es ist mein 13. Ge-burtstag. Ich bin jetzt wieder im Schwimmbad. Immer wenn ich dich sehe, denke ich noch, du bist der letzte Arsch. – schlägt wieder auf den Typen und beschimpft ihn – Ich will, daß du stirbst. Ich will, daß du stirbst.
Anmerkung von Bernd Joschko: Das ist der Tod-Anteil, der vorgestern aufgetaucht ist. Hole ihn mal herbei den Tod.
Kl: Tod, ich will, daß du dazu kommst. Jetzt tun mir wieder meine Arme weh. Irgend etwas ist da. Oh, nein. Es ist wieder alles schwarz. Au, meine Arme. Was ist denn das?
Th: Drücke es aus.
Kl: Ich weiß nicht, was das ist. Es ist in meinen Armen. Aua, aua. Ich beobachte, was du da jetzt machst. – weint – Mich selbst berühren. Ich fühle mich jetzt, als wäre es das erste mal. Meine Hände sind kochendheiß. Ich halte mich jetzt ganz lieb.
Th: Wie ist das sich zu spüren?
Kl: Ich bin ganz weich. Das ist schön. Ich weiß, was das eben war. Sie ist jetzt in mich. Meine Arme haben weh getan, weil Leben reingekommen ist. – Die Klientin genießt sich selbst.
Anmerkung von Bernd Joschko: Ist sie von selbst in dich? (Klientin bejaht) Das war noch wichtig, die beiden Energie-bilder müssen sich vereinigen. Wenn es von selbst passiert, ist es stimmig.
Kl: - genießt weiter – Schön. Ich bin schon wieder bei meiner Mama am Bett. Ich berühre sie jetzt.
Th: Wie fühlt sie sich an?
Kl: Wir halten uns an den Händen. – kurze Pause - Ich will nicht immer das Kind sein, höre ich. – Der Therapeut fordert zur direkten Kommunikation auf. – Mama, ich will nicht immer das Kind sein. Ich will nicht immer Kind sein.
Anmerkung von Bernd Joschko: Schau mal, ob du bereit bist Abschied zu nehmen von ihnen, und teile es ihnen mit.
Kl: Ich will nicht mehr Kind sein. Ich will mit mir weggehen, weil ich wieder ganz bin. Ich habe mich eben wieder gefunden. Etwas ganz wichtiges. Ich bin jetzt wieder komplett und brauche eure Hilfe nicht mehr. – weint – Ihr steht so lieb vor mir. Ihr wart immer so gut zu mir. Die beiden stehen vor mir, halten sich im Arm und ich stehe alleine da. Nicht mehr da drin. Das brauche ich auch nicht mehr. Das ist mein Raum um mich herum.
Th: Spüre mal, wieviel Raum da ist.
Kl: Ganz, ganz viel. Ich brauche da auch ganz viel. Ich brauche Platz. – schafft sich mit den Armen Platz - Das ist schön. Da ist so viel Luft. Ja genau, Luft zum Atmen. – atmet tief durch -
Anmerkung von Bernd Joschko: Schau mal, ob es auch der Moment ist, ganz bewußt von ihnen Abschied zu nehmen; aber ihnen auch zu danken für alles was da war. Und daß du jetzt in deine neue Wohnung gehst, in dein Leben und verbunden bleibst.
Kl: Ja, sie sind immer da, ich winke ihnen, dann telefonieren wir mal.
Anmerkung von Bernd Joschko: Schau mal, ob sie stolz auf dich sind, daß du deinen eigenen Weg gehst.
Kl: Ja, die gucken gar nicht nach mir; die macht das schon. Mein Papa ist eh mit meiner Mama beschäftigt.
Anmerkung von Bernd Joschko: Sage ihm trotzdem ganz bewußt, daß du Abschied nimmst, daß es ein Übergang ist. Nicht daß er irgendwann erstaunt ist, daß du gegangen bist.
Kl: Ich gehe jetzt, weil ich wieder die Luft zum Atmen habe. Ich bin wieder ganz. Und ich danke für eure Hilfe, die ihr mir gegeben habt. Ohne euch hätte ich ganz schön alt ausgesehen. – gerührt – Jetzt umarme ich meinen Papa und bedanke mich. Jetzt habe ich meine Mama im Arm und sage zu ihr, auch wenn du mich nie wolltest wußte ich, daß du mich liebst. Ich bin ja auch so richtig verhätschelt groß geworden. Ich weiß nicht, was mit meinen Armen ist. Ich höre, berühre sie. Ich berühre meine Mama. – weint -
Anmerkung von Bernd Joschko: Bist du bereit sie gehen zu lassen?
Kl: Ich muß erst kapieren, daß es nur das Bild ist von meiner Mama, mit diesem Abschied. Ich vermische das mit der Realität mit dem Abschied. Aber Mama, das ist ja wieder was ganz anderes. Das wäre ja dann der Tod. – er soll auftauchen – Da steht einer mit weißem Anzug und einer roten Rose. Ich denke, du bist der Tod? - Bin ich ja auch, man muß ja nicht alles so schwarz sehen. – Er sagt, verabschiede dich doch jetzt von ihr, es ist doch alles o. k..- Ich nehme sie jetzt in den Arm. Ja, warum muß man alles so schwarz sehen mit dem Abschied? Das ist doch eigentlich gar nichts schlimmes. – sie soll den Tod fragen, ob das stimmt – Stimmt das? Ja klar, was hat er mir denn gerade erklärt!? Ich habe eben mal versucht, ob er sich zwischen meine El-tern stellt. Das tut er aber nicht, das will er gar nicht. Er sagt, es ist nicht schlimm, jetzt gehe mal. Und ich lebe jetzt mein Leben ganz bewußt. Mit diesem Frei-raum um mich – schafft sich wieder Platz mit den Armen – Ich sehe jetzt wieder diese Wiege von vorgestern. Ich gehe da jetzt noch mal hin. – lacht – Oh, wie blöd. Das Baby sagt, es darf hier liegen und ich muß jetzt gehen. Ich fand es immer schön, Kind zu sein. – lacht – Es ist ja auch etwas schönes, Kind zu sein, das sollte man sich auch eingestehen. Ich habe es auch immer genossen. Wie ein Baby in der Wiege zu liegen. Da kommen jetzt meine Eltern. Das Schwimm-bad ist da auch wieder. Die Fische sind alle ins Meer geschwommen und der große Hai liegt tot am Strand. Was kann man mit dem machen? Fischfutter. Ich schmeiße ihn ins Meer. Die Gruppe hilft mir, weil er so schwer ist. Da unten blinkt es so schön im Meer. Da ist eine schöne Perle. Die hole ich mir noch. Das ist Liebe. Meine Liebe.
Anmerkung von Bernd Joschko: Das war auch Dein Eingangsbild, das Meer. Jetzt bist Du wieder da gelandet. Was ist mit Deinen Fußfesseln?
Kl: Die fallen gerade ab ins Wasser und die Wolke ist jetzt eine Luftmatratze. Ich will endlich wieder schwimmen gehen. Die 13 jährige geht da jetzt rein. Ich muß da mit. Na ja, sie sagt, Dd willst ja gar nicht, so wie du jetzt aussiehst. Das stimmt.

Th: Vielleicht kannst du ja ein Abkommen treffen mit ihr. Wenn deine Haut o.k. ist, gehst du mit.

Kl: Ich lege mich jetzt in die Sonne und laß es wegbrennen. Ich liege da jetzt so in einer Bucht. Sie schwimmt schon und tobt sich aus. Die Haut heilt. Ich muß ins Salzwasser, rein jetzt. Außerdem Scheiß egal, es ist ja gar keiner da, es ist ja meine Innenwelt. Da ist ja gar niemand. Dann laß ich euch (Sie spricht mit der Gruppe) mal alle kommen. B., du bist schon da, in Badehose. Jetzt kommt D. Jetzt sitzen wir alle am Lagerfeuer. Es ist schon duster. Ja, das ist schön. Meine Wolke steigt wieder in den Himmel hoch.